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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0249
Entwurf), daß er durch eine Urabstimmung — „die einzige demokratisch vorgenommene
Kandidatenaufstellung in Baden" — in dem mittelbadischen Bezirk
(Offenburg-Kehl-Oberkirch) zum Kandidaten gewählt worden sei. Der
Karlsruher Parteitag habe jedoch die ehemaligen unabhängigen Reichstagsabgeordneten
Schwarz-Mannheim an die vierte, Geck-Offenburg an die 6. Stelle
gesetzt. Er sehe darin eine Zurücksetzung und habe deshalb seinen Namen
streichen lassen".22 Bei der Wahl am 4. 5. 24 ergaben sich in Offenburg auf
der Linken aufschlußreiche Verschiebungen: die SPD verlor 272 Stimmen und
erhielt 792; die USP bekam 71 (— 1 095) und die KP 649 (+ 528). Im Landbezirk
verlor die SPD 738 Stimmen und erhielt noch 1 327; die USP 113
(— 1 538), die KP 1 696 ( + 1 685).

Auf der am 23. 5. folgenden Generalversammlung in Offenburg kandidierte
Marie Geck nicht mehr und trat später aus der Partei aus, was Georg Monsch
als einer der Sache „aufs schwerste schädigenden Schritt" nannte.23

Insgesamt hatte die Linke im Reich bei den Wahlen einen starken Rückschlag
erlitten. SPD, USP und KP verfügten nach der Reichstagswahl von 1920 über
42% der Sitze, während SPD und KP mit 100 bzw. 62 Sitzen nur noch 34,3%
erreichten. Mit 106 Sitzen wurde die Deutschnationale Volkspartei zur stärksten
Reichstagsfraktion. Im Hinblick auf den vom 11.—14. 6. 24 in Berlin
stattfindenden Parteitag übte Geck heftige Kritik an der Partei:

„Der 9. November 1918 und die Teilnahme an den Regierungen des Reiches
und seiner Staaten schuf in der deutschen Sozialdemokratie eine sich überhebende
Führerhegemonie — Bonzentum nennen es die Kommunisten, — welche
den demokratischen Einfluß der Massen ihrer organisierten Genossen allmählich
ausschalten, das sozialdemokratische ,Volk' zur Bedeutungslosigkeit
— außer beim Beitragsleisten — herabdrücken wollte. Das Interesse des Proletariats
trat hinter jenem des Staates zurück. Die Stellenjägerei nahm überhand
. Damit war der Zustand eingetreten, gegen welchen sich August Bebel
auf dem so bedeutungsvollen Parteitag zu Dresden 1903 mit seiner gewaltigen
Persönlichkeit aufgebäumt hatte" (15. 6. 24). Seit Monaten erneuerten sich
wieder die Kämpfe innerhalb der Sozialdemokratie, allein 150 Anträge forderten
für das neue Organisationsstatut die „Restauration auf demokratischer
Grundlage". Doch die Linke blieb in der Minderheit. Gegen 105 Stimmen der
Opposition erklärten sich 262 für die Annahme des Reichswehretats und für
eine Koalitionsregierung mit den bürgerlichen Parteien. Nach der vom „Alten
" zitierten „Leipziger Volkszeitung" sei die Überlegenheit der Rechten auf
die vielen Angestellten der Presse, die hauptamtlichen Parteibeamten etc. zurückzuführen
(22. 6.).

Die SPD konnte sich nach den Neuwahlen v. 7. 12. 24 in ihrer Linie bestätigt
fühlen, erhielt sie doch 131 Sitze (26,6%) und wurde damit wieder stärkste
Reichstagsfraktion, während die KP 15 Sitze verlor (9,1% der Sitze). Der auf
das Kabinett Marx folgenden Regierung Luther gehörten 4 Deutschnationale

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