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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0252
hig". Das empörende Beispiel deutscher Exfürstenraffgier, aussperrender
Riesenindustrieller, welche bisher üppige Kostgänger am Steuersäckel der
Nation gewesen seien, den die Schaffenden füllten, bedürfe der öffentlichen
Abwehr (27. 12.).

Auch im neuen Jahr mißbilligt er entschieden die Tolerierungspolitik der Sozialdemokraten
gegenüber dem Reichskanzler Luther, den er schon im Jahr
zuvor als den „Heiland der schlimmsten Junkerreaktion" charakterisiert hatte.
Nach dem Ausscheiden der deutschnationalen Minister aus dem Kabinett am
20. 1. hatte dieser seine umgebildete Regierung dem Reichstag vorgestellt:
„Mit zehn Stimmen Mehrheit ist das Mißtrauen verhütet, womit die Mißgeburt
sofort erledigt worden wäre, wenn über hundert Sozialdemokraten mit
den Fäusten in den Rocktaschen nicht diabolisch untätig zu Seite getreten
wären" (31. 1.).

In Offenburg wurde „die Agitation zum Volksentscheid gegen die enorme
Verschwendung an die notleidenden Fürsten" mit einer Versammlung am
23. 1. 26 eröffnet. Geck stemmte sich aus historischen und sozialen Gründen
mit aller Kraft gegen die Ansprüche der Fürsten, die ihm angesichts der hohen
Arbeitslosigkeit, die 1926 auf eine Quote von 17,9% hochschnellte, besonders
deplaciert erschienen: „Kalten Herzens fordert die Erwerbslosigkeit immer
größere Massen für die Armee der Hungernden. Wilhelm, der uns den .herrlichen
Zeiten' entgegenführte, und seine Vettern von Gottesgnaden bilden zunächst
die Versorgungstypen bei den Beratungen im Reichstag". In zahlreichen
Artikeln informierte Geck die Leser über die Forderungen der Fürsten,
die auch die Maitressen und Nachkommen der Liebschaften umfaßten (7. 2.26),
und schließlich brachte er eine Übersicht über die Rechnung der „abfindungshungrigen
abgebauten Regentschaften": „Zweitausendfünfhundertfünfzig
Millionen R.-Mark fordern also die Blutsauger noch als .Abfindung' vom
deutschen Volke dafür, daß sie es jahrhundertelang ausgebeutet, geknechtet
und unterdrückt haben, daß sie es an den Bettelstab brachten und dann treulos
seinem Schicksal überließen! Fürwahr, wenn sich das deutsche Volk jetzt
nicht aufrafft und diese Parasiten endlich zum Teufel jagt, dann hat es verdient
, daß es noch einmal unter das Knutenregiment dieser habgierigen Gesellschaft
gebeugt wird!" (14. 2.). Die Eintragungslisten für ein Volksbegehren
zu Gunsten eines Gesetzes über Enteignung der Fürstenvermögen, das die
SPD, KPD und der Ausschuß zur Durchführung des Volksentscheids für die
entschädigungslose Enteignung der früheren Fürstenhäuser beantragt haben,
lagen vom 4.—17. 3. 26 auf. Am 28. 2. klärte der „Alte" die Wahlberechtigten
darüber auf, daß beispielsweise die jährliche Rente für Wilhelm II. in
Doorn 600 000 M. betrage, das seien täglich 1 670 Mk.; ein pensionierter
General erhalte umgerechnet täglich 50 Mk., dagegen ein 30%iger Kriegsverletzter
27 Pf., ein Arbeitsloser mit Familie 2,50 und einer ohne Familie 1,22 Mk.

Noch während der Eintragungsfrist richtete der Ausschuß zur Durchführung
des Volksentscheids an ihn am 9. 3. die Bitte, für Baden den Vorsitz zu über-

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