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haben. Dafür danken wir Ihnen herzlich. Wenn auch bei uns Jüngeren nicht
alles so geworden ist, wie wir das selbst gewünscht haben, den guten Willen
hatten wir, die Tradition fortzuführen, die Sie geschaffen haben".39

Leider kam der von der ,,OR" Geehrte mit seinem Vetter Franz Huber, der
den Druckereibetrieb am 2. 4. 29 pachtweise übernommen hatte, übers Kreuz,
so daß er ein anderes Wirkungsfeld suchen mußte. Da er erfahren hatte, daß
das ebenfalls einmal verbotene „Sonntagsblatt" in Stuttgart seit Ende 1933
wieder erscheinen durfte, versuchte er zunächst einmal im Juni 1934 die Aufhebung
des Verbotes für seine Zeitung zu erreichen. Ebenso erfolglos blieb
seine Bitte als alter Bürger, ,,der nächstens das 81. Lebensjahr vollendet", die
er im Januar 1935 an den Landrat richtete. Die Unterdrückung seiner Wochenschrift
sei wohl „auf irrtümlicher Auffassung in der damals politisch sehr
erregten Zeit" zurückzuführen. Da das Verbot „bis auf weiteres" ausgesprochen
worden sei, dürfe angenommen werden, „daß es sich nicht um eine Ziel-
gebung ad calendas graecas handelte. Die Folgen des Verbotes, die zur Vernichtung
meiner kunstgewerblichen Existenz führten, waren damals nicht abzusehen
. Heute steht meine Druckerei still; die Verkaufsbemühungen waren
bisher erfolglos". Geck bat um eine persönliche Aussprache, von der wir nicht
wissen, ob sie stattgefunden hat. Doch nach diesem Fehlschlag fand sich zu
beiderseitigem Nutzen ein Nothelfer: die „Offenburger Zeitung", mit der er
in der Vergangenheit oftmals die Klingen gekreuzt hatte. Da schrieben doch
einmal drei Finanzbeamte, 2 Regierungsräte und ein Rendant, an Adolf Geck
zum 70.: „Als alte Offenburger und eifrige Leser Ihres Blattes nehmen wir
nachträglich Anteil an Ihrem Wiegenfeste und senden unsere herzlichsten
Glückwünsche mit dem frommen Wunsche, daß Sie der Himmel noch recht
lange in guter Gesundheit u. Lebenskraft uns erhalten möge zu Nutz und
Frommen der ,alten Offenburger'. Aber schimpfen dürfen Sie nit so viel uff
d'Offeburger Zittung uns Parlament, des sin auch guete Littli un maines nit
schlecht". Nun meinte es zwar die „OZ" gut mit ihm, aber leider nicht die
Partei, die ihn nicht aus den Augen verlor, was ihm Ludwig Rappenecker zum
Jahreswechsel in einem Dankschreiben vom 2. 1. 1936 schonend beigebracht
hatte: „Ihnen selbst danke ich für die im letzten Jahr gewährte und uns und
unseren Lesern wertvolle Mitarbeit, die dazu beitrug, unsere „Offenburger
Zeitung" interessant und lesenswert zu gestalten. Gerne hätten wir Ihr reiches
Wissen und Ihre gewandte Feder noch recht oft und recht viele Jahre in Anspruch
genommen, aber leider wurde uns von höherer Stelle ein Strich durch
die Rechnung gemacht".41

,,Du bist frei, aber nicht in der Freiheit"

Damit wurde ihm ein wesentlicher Teil seines Lebensinhaltes genommen. Der
alte Freiheitskämpfer konnte seine eigene Situation nicht besser ausdrücken
als mit den Worten, mit denen er Ende 1935 den aus der Haft entlassenen
Ernst Engelberg vor seinem „Häusle" in der Zähringerstraße empfing: „Du

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