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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0280
dert er die große Reise nach Palästina, Ägypten und Griechenland. Und jetzt
erst im Frühjahr 1857 reist er für einige Wochen nach Rom. Neben der
Schweiz war es vor allem Vorarlberg (das Ländle, wie man dort auch heute
noch sagt), das er mehrmals aufsuchte.

So wie er selbst durch diese Reisen seinen geistigen Umkreis vergrößern konnte
, so interessant waren für die Leser der damaligen Zeit diese eindrucksvollen
Beschreibungen.

Es wird berichtet — und es paßt auch gut zum Wesen von Alban Stolz, wenn
er auf seinen Reisen zuweilen die Bahre gänzlich verlassener und armer Menschen
getreu dem Gebote Christi zu Grabe geleitet hat. Helfen, aber richtig
helfen, das war ihm innerste, menschliche und religiöse Pflicht, wobei er einmal
äußert, man solle nicht geringe Almosen geben, da diese den in Not geratenen
Menschen nur für kurze Zeit helfen. Dafür plädiert er, daß man nach
Möglichkeit eine größere finanzielle oder auch sonstige Hilfe gebe, die den
Menschen wirklich weiterhilft. Sicherlich steckt dahinter schon der moderne
Gedanke der Hilfe zur Selbsthilfe.

In der Zeit als Professor in Freiburg wurde er durch seine Schriften, vor allem
den Kalendergeschichten mehr und mehr bekannt, und selbst Eichendorff erkannte
und anerkannte literaturgeschichtlich die poetische Größe von Alban
Stolz, den er den Prophetendichter „Daniel" nannte. Schon Eichendorff fiel
die seelische Tiefe auf, die hinter den Schilderungen und Beschreibungen
steckte. Wie wir wissen, hat Alban Stolz schon in früher Jugend einen großen
Teil der deutschen Klassiker eindringlich gelesen, wobei ihn Goethe in seiner
Naturverbundenheit offensichtlich am meisten beeindruckt hat. Aber lassen
wir doch Alban Stolz zu Wort kommen. Eine kleine Wanderung vom Erlenbad
nach Sasbachwalden und zum Brigittenschloß regte ihn zu folgender
Schilderung an: „Unser Herrgott läßt einem dort oben ein Stück Erdreich sehen
, besonders wenn's hell Wetter ist, so schön, als wie der Teufel unserem
Heiland bei der Versuchung auf dem Berg kein schöneres gezeigt haben kann.
Jawohl, da ist es schön! Hinter dir liegen die Hornisgrinde, dunkle gewaltige
Waldberge mit dem düsteren Mummelsee im Schoß, um dich liegen Felsstücke
so groß wie Kirchen und so frech umher, als hätten weltgroße Riesen damit gewürfelt
— und vor dir neigt sich das Gebirge lieblich und lieblicher hinab bis
ins große Rheintal. Oben streifen noch Tannwälder wie dunkelgrüne Bänder
dem Berg um das Haupt, und auf dem feinen Gras und Bergkraut weidet die
Kuh und die Geiß, und weiter unten kommen die mächtigen Kastanienbäume
und das Laubholz; Reben und Felder laufen über Hügel hin, und weiter unten
kommen die Wiesentäler, und es glitzert Bach und Bächlein hindurch wie
geschmolzenes Silber. Und nun kommen Dörfer und Städte und der Rheinstrom
und das blaue Überrhein Gebirge."4

4 ebd.

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