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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0287
kollen ihren Niederschlag gefunden hätte, das Anwesen im Zusammenhang eines
größeren Grundstückstausches an die Wagner-Brauerei abgegeben, die
das Gebäude inzwischen abtragen ließ. Die Veränderungen im Offenburger
Stadtbild südlich des Lindenplatzes zwischen Lange Straße und Goldgasse
sind noch nicht abgeschlossen.

Die Hinwendung des jungen Bernhard Borst zum Beruf des Baumeisters, den
er mit dem Beginn einer Maurerlehre 1896 in München anstrebte, mit Werkzeugen
des Großvaters Schwend ausgerüstet, dürfte eben dieser Familientradition
mütterlicherseits zuzuschreiben sein. Zwar betätigte sich auch sein Vater
im Baugeschäft, hatte aber bei verschiedenen Spekulationen wenig Glück. Als
Joseph Borst in den achtziger Jahren anläßlich der Offenburger Stadterweiterung
im Osten an der Frieden- und Ortenbergerstraße Grundstücke erwarb,
blieb es beim Aushub.8 Und als die Borsts 1895 noch einmal nach Offenburg
zurückkamen, waren wegen der bevorstehenden Einrichtung einer Garnison
die Grundstückspreise in der Oststadt bereits so in die Höhe geklettert, daß es
zu dem geplanten Kauf eines Grundstücks im Auftrage eines Münchner Beamten
nicht mehr kam.

Joseph Borst zog noch im selben Jahr wieder von Offenburg weg, zunächst
nach Würzburg, dann nach München, wo Bernhard Borst schließlich seine
Maurerlehre antreten sollte.

Ehe er nach deren Beendigung dann 1899 in die dortige Königliche Bauge-
werksschule eintrat, arbeitete er für kurze Zeit als Zeichner von Eingabeplänen
für ein Münchner Architekturbüro.

Der Unterricht in der Königlichen Baugewerksschule, der im Sommer durch
Praktika auf dem Bau ergänzt wurde, war noch ganz dem Historismus verpflichtet
. Einige Zeichnungen Borsts belegen sein Studium der klassischen Architektur
. Nach Abschluß der Schule kam Borst zunächst ganz kurz nach Offenburg
zu Baumeister Schmittgall in seine erste Stellung, ehe er seine zweijährige
Militärzeit ableistete. Nach München zurückgekehrt, arbeitete er 1906
beim Baurat Drollinger, dessen bodenständiger, traditioneller Wohnhausbau
den jungen Baumeister wohl beeinflußt haben dürfte. Dagegen zeigte sich das
Interesse Borsts am Jugendstil später noch gelegentlich, wie bei dem übergreifenden
, weit heruntergezogenen Walmdach oder der flachrunden Erkerbildung
an seinem Haus Marsopstraße 18 in München-Pasing.

Borst hätte nach dem Abschluß der Baugewerksschule im Jahre 1903 gerne in
Darmstadt weiterstüdiert, wo 1901 auf der Mathildenhöhe durch das tatkräftige
Betreiben des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen eine Architekturausstellung
— die erste ihrer Art in Deutschland — entstanden war. Joseph
Maria Olbrich hatte im Anschluß daran die Mathildenhöhe zur Künstlerkolo-

8 Ortenauer Rundschau v. 1.4. 1933.

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