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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0305
der Gemeinde in Höhe von 2 Pfund Straßburger Pfennige36 sowie Wiesen mit
dem Futterertrag für 2—3 Kühe. Sofern diese Beträge nicht die Summe von 50 fl
ergaben, mußten die Einwohner des Dorfes noch von ihrem Einkommen eine
Summe zuschießen.

Die neugegründete Pfarrei umfaßte das ehemals zu St. Stefan gehörige Kappelrodeck
und das hintere Achertal. Die Pfarrei St. Stefan beschränkte sich
auf das Gebiet von Oberachern rechts des Mühlbaches, das sich allmählich zu
einem Straßendorf entwickelt hatte. Als 1535 die Pfarrechte von St. Johann
auf die Liebfrauenkapelle in (Nieder-)Achern übertragen wurden, wurden
auch die übrigen Teile von Oberachern sowie der rechts des Fautenbachs gelegene
von Fautenbach mit St. Stefan vereinigt.

Woher die Pfarrer von St. Stefan stammten, wo sie ihre priesterliche Ausbildung
erfahren hatten und wie lange sie in Oberachern blieben, ist unbekannt.
Doch da sie Weltgeistliche waren und die Oberacherner Pfründe ertragreich,
ist mit einem längeren Aufenthalt zu rechnen. Auf jeden Fall scheint zu Ende
des Mittelalters die Pfarrei St. Stefan für das kirchliche Leben von größerer
Bedeutung gewesen zu sein als St. Johann, was wohl auch dadurch mitbedingt
war, daß das benachbarte „Wasserhaus" im Besitz verschiedener adliger Familien
war.

Während der Jahre der Reformation war auch ein evangelischer Prädikant
Pfarrer an St. Stefan37. Sein Name und seine Herkunft sind allerdings unbekannt
. Von ihm wird berichtet, er habe ebenso wie die Prädikanten in Appenweier
, Windschläg und Ottersweier auf der Tagung in der Stube zu Achern am
29. 8. 1548 es gegenüber der Regierung der Landvogtei um des Gewissens
(,,conscientia")willen abgelehnt, die „lateinische Messe" zu lesen. Er mußte
deswegen seinen Wirkungsort verlassen, obwohl er geblieben wäre, wenn man
ihn bei dem belassen hätte, was er bisher gelehrt hatte. Die noch ausstehenden
Kompetenzen wurden den Prädikanten entrichtet. Bis zu ihrem Wegzug mußten
sie sich jeglichen Kirchendienstes enthalten. Dem Prädikanten von Oberachern
wurde gestattet, die Pfarrgefälle zu behalten, die er unerlaubt eingezogen
hatte.

Die Stefanskirche

Wie die Stefanskirche im Mittelalter ausgesehen hat, weiß man nicht; unbekannt
ist, wann sie erbaut wurde und wer dies tat. Vermutlich lag ihr das damals
für Landkirchen übliche Einheitsschema zu Grunde, das eine kleine Kirche
(etwa 10/6 m) mit rechteckigem Schiff und annähernd quadratischem
Chor vorsah. Vom alten Bau blieb nur der Turm erhalten, der heute der Turm

36 1 Pfund Pfennige = 240 Pfennige (ohne Rücksicht auf den Gehalt an Edelmetall)

37 GLA Landvogtei Ortenau 119. — VGL H. Schneider, Die Reformation in der Landvogtei Ortenau unter besonderer
Berücksichtigung von Achern. Die Ortenau 60./1980

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