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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0340
Nach Kriegsende erwarb das eingangs erwähnte Schneiderlein den Altenhei-
mer Hof mitsamt dem dazugehörenden Grundbesitz und darüber hinaus noch
über hundert Grundstücke im Elsaß. Was lag näher, als daß die Bevölkerung
den plötzlichen Reichtum des armen Schneiders mit dem verlorenen Geld und
Schmuck jener Straßburger Familie in Zusammenhang brachte und aus dem
Schneiderlein den „Millione Schniidr" machte. Sein Name war: Winter. Diesseits
und jenseits des Rheines, vor allem in Plobsheim und Altenheim ist der
älteren Generation Persönlichkeit und Name noch wohlbekannt. Mancher Al-
tenheimer hat vor und auch noch nach dem ersten Weltkrieg „bim Millione
Schniidr" bis in die späte Nacht dem preiswerten Rotwein zugesprochen und
nach der Zecherei versucht, mit einer „Gutter" voll Rebensaft im schwankenden
Nachen über den damals noch ungestümen Rhein in den sicheren Schoß
der Familie zurückzufinden. Das gelang nicht immer ohne Zwischenfälle. Oft
war der Altenheimer Rheinwärter mit von der Partie und hatte, selbst als
Fachmann, manchmal alle Hände voll zu tun, sich und die Zecher unbeschadet
ans diesseitige Ufer zu bringen.

Nach Aussagen von Lehrer Kapp in Plobsheim soll der Millione Schniidr im
höheren Alter von Gewissensbissen geplagt und infolgedessen schwermütig
geworden sein.

Die Jakobslinde an der Wallfahrtskirche St. Jakob bei
Wolfach

Kurt Klein

Wenn auch das Wallfahrtskirchlein St. Jakob etwas oberhalb von Wolfach in
der Waldeinsamkeit verborgen liegt, so dürfte es doch mit zu den meistbesuchten
Pilgerstätten des Kinzigtales zählen. Besonders am Jakobstag
(25. Juli) und am darauffolgenden Sonntag strömen die Gläubigen aus nah
und fern herbei, um zu beten und zu singen. Da die Kirche die vielen Pilger
nicht fassen kann, wird die Messe im Freien abgehalten, wobei der Altar
neben einer übergroßen Linde, der Jakobslinde, Aufstellung findet. Das Alter
dieses Baumes wird auf ca. 450 Jahre geschätzt. Vielleicht stand er schon, als
der erste Bau einer Wallfahrtskapelle an dieser Stelle errichtet wurde, denn die
erste Kunde von St. Jakob führt in das Jahr 1433. Doch diese Kapelle wurde
in den Wirren der Reformationszeit 1540 zerstört. 1659 konnte dank einer
frommen Stiftung erneut eine Kirche eingeweiht werden. Als dann wenige
Jahre darauf die „Bruderschaft zum hl. Apostel Jakobus um einen guten
Tod" gegründet wurde (1664), nahm der Zulauf erneut zu, so daß das Gotteshaus
neben der Linde bald viel zu klein war. Man entschloß sich deshalb, vor

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