Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0359
Kurt-Erich Maier, Hofstetten. Geschichte
des Hansjakob-Dorfes im Schwarzwald
in einem Seitental der Kinzig

Selbstverlag der Gemeinde Hofstetten. 1983.
XVI und 456 S.

In diesem Frühjahr brachte die Gemeinde Hofstetten
ihre Ortsgeschichte heraus, die der in
Honduras lehrende Professor Dr. Dr. Kurt-
Erich Maier verfaßte. Die verantwortlichen
Ratsherren waren bestrebt, ihren Mitbürgern
ein schönes Heimatbuch in die Hand zu geben,
das von der Haslacher Druckerei Engelberg-
Hempelmann in sorgfältigster Weise als ein
Werk von gediegenem Äußeren gestaltet wurde
. In 23 Kapiteln ist u.a. von Landschaft,
Gemarkung, Besiedelung, Geschichte der Gemeinde
, Gesundheitswesen, Friedhof, Schulwesen
, Kirche, Pfarrei, Brauchtum, Brand-
und Unglücksfällen die Rede, die nach Ausweis
der über 600 Anmerkungen anhand von
Archivalien in Hofstetten, Karlsruhe, Donaueschingen
und Freiburg bearbeitet wurden. Als
besonders interessantes Kapitel sei die Abhandlung
über den Ortsteil Breitebene genannt
, der — ein Kuriosum — bis zum Jahre
1869 zur über fünf Stunden entfernten Gemeinde
Freiamt gehörte, ein Relikt aus der
Blütezeit des Zisterzienserklosters Tennenbach
, das bis ins Kinzigtal herüber begütert
war. Mit Vergnügen liest nicht nur der Ortsansässige
die Auszüge aus dem Lagerbuch von
1552 oder dem Zins- und Gültbereinigungsregister
von 1834 mit den Angaben, wieviel halbe
oder ganze Hühner und Hennen jeder einzelne
Hof abzuliefern hatte. Wertvoll sind auch die
Mitteilungen über die Auswanderer im 18. und
19. Jahrhundert, über die Hofstetter Flurnamen
, unter denen sich manche keltischen Ursprungs
finden (verfaßt von M. Hildenbrand),
sowie Beiträge über Sitte und Brauchtum
(X. Allgaier) und den vorgeschichtlichen Ringwall
am Heidenstein (J. Naudascher). Auch
die Bebilderung trägt wesentlich dazu bei, die
Vergangenheit Hofstettens lebendig werden zu
lassen. Als Beispiele seien genannt: Ochsengespann
im Doppeljoch (man erinnere sich an die
Prozesse der Nachkriegszeit, ob hier Tierquälerei
vorliege oder nicht), Bennewägele,
Hanfknitsche, ferner etliche Bilder von Hansjakobs
Aufenthalten in Hofstetten, seinem
„Paradies". Bei einigen Kapiteln hätte man
mehr Straffung gewünscht. Was haben denn
die Deutungen der Flußnamen Acher, Murg,
Unditz, Elz mit Hofstettens Urgeschichte zu
tun? Ein anderes Beispiel: Wäre es nicht besser
gewesen, die ganze Hansjakob-Bibliographie
wegzulasen und dafür die schönsten Aussagen
Hansjakobs über Hofstetten aus jenen sechs

Büchern zu bringen, die er diesem Schwarzwalddorf
widmete?

Lokalgeschichte beginnt nach allgemeiner
Auffassung mit der Ersterwähnung. Die Suche
nach dieser Jahreszahl (1353) gleicht einem Ratespiel
, das endlich im Kapitel „Die Gemeinde,
ihre Organisation und Verwaltung" auf Seite
75 gelöst wird. — Über den Kirchenbau des
Jahres 1833 lag eine gute Arbeit von X. Allgaier
vor (Offenburger Tageblatt, 7.1. 1978), die
in diesem Heimatbuch nicht erwähnt wird. So
sucht man im Kapitel „Filialkirche Hofstetten
" vergebens den Erbauer, den Großh.
Bezirks-Baumeister Johann Voß. Unkritisch
wird aus Wingenroths Kunstdenkmäler-Band
zitiert, daß die Seitenaltäre „aus dem Kloster
Tennenbronn stammen sollen" (wo nie ein
Kloster stand). Es wäre reizvoll gewesen, der
Frage nachzugehen, ob diese Kunstwerke nicht
vielleicht aus Tennenbach stammen, nachdem
genügend Bezugspunkte dorthin vorhanden
sind. Daß jetzt endlich die Baden-Frage für
den Historiker interessant wird, zeigt die Tabelle
über die Abstimmung von 1970 (S. 395),
doch vermißt man die viel wichtigeren Zahlen
des Volksentscheids vom 9. 12. 1951 und des
Volksbegehrens vom Jahre 1956. Schließlich
hätten die Hofstetter auch die Mitteilung des
stolzen Ergebnisses der letzten freien Reichstagswahl
vom 5. 3. 1933 verdient, als die
NSDAP in dieser Zentrumshochburg mit mageren
15,8 °7o (gegenüber 81,3 % Zentrumsstimmen
) die deutlichste Abfuhr im ehemaligen
Amtsbezirk Wolfach erfuhr.

Werner Scheurer

Hans-Joachim Fliedner, Michael Friedmann
, Offenburg und seine Fastnacht -
damals und heute — 1483-1983

120 Seiten. Herausgeber Stadt Offenburg —
Archiv, 1983

Die Stadt Offenburg hat im Jahr 1983 auf ungewöhnliche
Weise Fastnacht gefeiert. Festzug
in historischen Trachten des 15. Jahrhunderts,
Volksfest, „stilechtes Essen und Trinken" der
Zeit, Bänkelgesang und Renaissancemusik,
Gaukler und höfische Tänze, alte Handwerkskünste
, Ritterturnier, mittelalterlicher Festball
und Fastnachtsausstellung zusammen mit den
Offenburger Narrenzünften in Häs und Maske
ließen vom 4. bis 6. Februar die „Herrenfestnacht
" von 1483 Wiederaufleben.
Dieses Ereignis sollte allen Offenburgern im
Gedächtnis bleiben: In diesem Buch kann das
„gut republikanische" Offenburg nachlesen,

357


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0359