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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0366
Hier wie bei vielen Publikationen der Landeszentrale
für politische Bildung spürt der Leser
das Bemühen, dem erst 30 Jahre alten Land
Baden-Württemberg gemeinsame geschichtliche
Wurzeln „nachzuliefern". Das gilt auch
für den Sammelband „Von der Ständeversammlung
zum demokratischen Parlament".
Inwieweit diese post festum getroffene These
historisch belegbar ist oder politischem
Wunschdenken entspricht, mag dahingestellt
bleiben. Der Sammelband jedenfalls bietet eine
Reihe vorzüglicher Aufsätze mit vielfältigen
Informationen zur Geschichte Badens und —
darin verstreut — der Ortenau. Stellvertretend
sei hier der für die Stadtgeschichte von Offenburg
, Gengenbach und Zell a. H. interessante
Beitrag von Eberhard Naujoks „Stadt und
Stadtregiment der Reichsstädte" genannt.

Heiner Raulff

Karl Johann Hirtler, Fahnen raus! Der
Daubmann kommt!

Die Endinger Köpenickiade. Freiburg, Rombach
, 1981.

Der Autor, Augenzeuge und Schulkamerad
des echten Oskar Daubmann aus Endingen,
schildert hier aus eigenem Erleben und anhand
vieler Quellen, wie der falsche Daubmann,
alias Ignaz Hummel, Schneidersohn aus
Offenburg, aus vermeintlicher französischer
Kriegsgefangenschaft entkommen, nach Endingen
zurückkehrt und von Nazis und Deutschnationalen
zum Volkshelden hochgejubelt
wird. Zwar hatte Hummel bei weitem nicht das
Zeug zu einem neuen Hauptmann von Köpenick
, die Entlarvung der in ganz Europa belachten
Schwindelaffäre des Offenburger Ganoven
war indessen der Rechten derart peinlich
, daß nach der nationalsozialistischen
Machtergreifung alles daran gesetzt wurde, die
„Daubmann-Affäre totzuschweigen.

Heiner Raulff

Fred Ludwig Sepaintner, Die Reichstagswahlen
im GroOherzogtum Baden.

Ein Beitrag zur Wahlgeschichte im Kaiserreich
.

Verlag Peter Lang, Frankfurt/M. 1983. 466 S.

Auf der Grundlage umfangreicher archivali-
scher, amtlich-statistischer und publizistischer
Quellen hat Fred Ludwig Sepaintner seine Dissertation
„Die Reichstagswahlen im Großherzogtum
Baden" in Buchform vorgelegt, die im
Dokumentär- wie im Darstellungsteil als Standardwerk
angesehen werden muß. Vor der
Skizze der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
, der konfessionellen Strukturen, des
Wahlverfahrens und der Parteiengeschichte
untersucht der Autor die Reichstagswahlen in
Baden, wobei ihm der Nachweis gelingt, daß
Methoden der modernen Wahlsoziologie für
die Darstellung „politischer Wahlgeschichte"
fruchtbar gemacht werden können. Unter den
ausgewählten Wahlorten finden sich aus dem
Verbreitungsgebiet der Ortenau: Hönau,
Zierolshofen, Welschensteinach, Kirnbach,
Kuhbach, Reichenbach, Seelbach, Oberweier,
Oppenau, Zell a. H., Hausach, Schiltach, Gu-
tach, Altenheim, Kappelrodeck, Durbach,
Hornberg, Offenburg, Achern, Rastatt, Lahr
und Baden-Baden.

Es bleibt zu hoffen, daß eine ähnlich profunde
Studie über die Wahlen zur Nationalversammlung
und zum Reichstag von 1919 bis 1933 in
Baden nicht mehr lange auf sich warten läßt.

Heiner Raulff

„Die Freiheit ist noch nicht verloren ..."
Zur Geschichte der Arbeiterbewegung am
Oberrhein 1850—1933.

Hrsg. vom Arbeitskreis Regionalgeschichte
Freiburg. Freiburg, Dreisam-Verlag, 1983.

An der Universität Freiburg hat sich ein Arbeitskreis
Regionalgeschichte zusammengefunden
, der in einer Aufsatzsammlung die Ergebnisse
eines Volkshochschulkurses von 1981
vorlegt. Regionalgeschichte wird „von
unten", aus der Sicht der Betroffenen, geschrieben
. Auf Südbaden konzentriert werden
„Industrialisierung, Arbeiterleben und Arbeiterbewegung
... bis zum Ersten Weltkrieg",
die „Arbeiterbewegung im Elsaß von den Anfängen
bis 1914", die „Sozialdemokratie zwischen
Weltkrieg und Inflation 1914—1923",
der „Beginn der Weimarer Republik" und die
„Ausschaltung der Arbeiterbewegung durch
den Nationalsozialismus im Frühjahr 1933"
untersucht und das Thema „Die Arbeiterbewegung
im 'Dritten Reich'" knapp angerissen. In
den ersten Aufsätzen wird hervorgehoben,
welch gewichtige Rolle der Offenburger Adolf
Geck in der Geschichte der Sozialdemokraten
gespielt hat.

Von diesem publikationsfreudigen Arbeitskreis
wird sicherlich manche Anregung ausgehen
; eine Zusammenarbeit mit traditionellen
Geschichtsvereinen, also auch dem Historischen
Verein für Mittelbaden, könnte fruchtbar
sein.

Heiner Raulff

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