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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0367
Ostgiebel des Gebäudes, wurde es vollendet. Es hatte wahrscheinlich einen
Vorgänger; Batzer/Vögele sind der Ansicht, daß es „zweifellos auf viel älterem
Kellerwerk" steht, daß an dieser Stelle einmal eine Befestigung, vielleicht
eine Tiefburg, gestanden habe, die einst zerstört wurde und auf deren Grundmauern
ein neues Schloß errichtet worden ist.

Erbaut wurde das ,alte Schloß' in der Regierungszeit des Straßburger Bischofs
Erasmus von Limburg (1541 —1568). Sein Wappen ist in den Schlußstein eingemeißelt
, der auf dem Ostgiebel des Gebäudes sitzt. Es enthält Elemente des
Familienwappens der Reichsschenken von Limburg und des Straßburger Bistumswappens
. Mit Sicherheit darf Bischof Erasmus als Erbauer des Schlosses
angesehen werden. Unbekannt geblieben ist jedoch der Baumeister. Es fehlen
Baupläne und Bauabrechnungen, die einen Hinweis auf ihn geben könnten.
So kann aus seinem Werk nur geschlossen werden, daß er noch in der Tradition
des mittelalterlichen gotischen Baustils aufgewachsen ist. In sein Konzept
übernahm er jedoch formal Gestaltungsmerkmale der Renaissance, die sich in
dieser Zeit im Norden Europas verbreitete und dort allmählich die Gotik
ablöste.

Vom Wandel der Zeitläufe blieb auch das ,alte Schloß' nicht verschont. Im
30jährigen Krieg äscherte Bernhard von Weimar die Stadt Euenheim ein. Nur
wenige Häuser verschonte das Feuer, auch, wie an einer Stelle „mit Bestimmtheit
" gesagt wird, das Schloß. Wahrscheinlich litt es aber ebenfalls unter dem
Brand, dürfte teilweise zerstört worden sein. Der Wiederaufbau erfolgte vermutlich
im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts in der Regierungszeit des Bischofs
Franz Egon zu Fürstenberg (1663—1682). Er ist der Erneuerer des
Schlosses; über dem Eingangsportal ist sein in Sandstein gehauenes Wappen
eingemauert. Der Wiederaufbau des Schloßgebäudes erfolgte im Stile des Barock
, der damals modernen Bauweise. Die stilistischen Veränderungen sind
am Äußeren des Gebäudes, vornehmlich an den Fenstern, sichtbar. Die Fenster
waren einst, wie es der gotischen Bauweise entsprach, unsymmetrisch aufgeteilt
. Es waren schmale, verhältnismäßig niedrige Fenster mit profilierten
Mittelpföstchen. Die Fenstergewänder wiesen verschiedenartige Ornamentierungen
auf. Von den gotischen Fenstern sind erhalten geblieben die Fenster
des Eckzimmers auf der Nordostseite des Erdgeschosses, zwei Fenster auf der
Südseite des Gebäudes, eines auf dessen Westseite sowie das Fenster rechts
neben dem Eingangsportal. Einige andere Fenster zeigen im Sturz noch die
Ansätze des früher vorhandenen Mittelpfostens. Um ca. 30 Zentimeter wurden
die Fenster des Obergeschosses erhöht. Auch das Dach wurde verändert.
Es wurden anstelle der gotischen Dachöffnungen Einzelgauben eingebaut, im
barocken Stil gestaltet, so wie dies eine Guasche aus dem Jahre 1790 zeigt.

So wie sich das ,alte Schloß' heute darstellt, ist es ein „Stilgemisch von Gotik,
Renaissance und Barock" (Batzer/Vögele), entstanden durch mehrere Umbauten
im 17. und 18. Jahrhundert.

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