Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 47
(PDF, 91 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0047
Im September 1919 wurde er Mathematiklehrer am Realgymnasium Freiburg,
dem späteren Keplergymnasium, seit 1920 in einer Professorenstelle als Nachrücker
für Dr. Josef Wirth, als der in die Politik ging. 1927 konnte er ein eigenes
Haus in Herdern beziehen.

Jetzt begann er, es Dr. Wirth gleichzutun. 1929 wurde er in den Badischen
Landtag gewählt und gehörte ihm bis zur Auflösung März 1933 an, dann dem
neuen Landtag bis zur Aufhebung November 1933. Er war stellvertretender
Vorsitzender der Zentrumsfraktion, Mitglied des Ältestenausschusses, stellvertretender
Vorsitzender des Haushaltsausschusses und des Rechtspflegeausschusses
.

Noch im März 1933 wurde das Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und
Baden feierlich ratifiziert. Wegen seiner Verdienste beim Zustandekommen
ernannte Papst Pius XL am 30. April 1933 Dr. Karl Person zum Commenda-
tore des päpstlichen Gregorius-Ritterordens unter Verleihung des Kommandantenkreuzes
; die Urkunde ist unterzeichnet von Eugenio Pacelli, dem späteren
Pius XII.

Der Oberbürgermeister und Kreisleiter von Freiburg hielt es im März 1934 für
„dringend nötig, daß diese schwarze Gesellschaft, wie sie hier in Freiburg
früher zusammengetragen und zusammengestellt worden ist, endlich wieder
an die frische Luft befördert werden muß, damit dieser zersetzende hier in
Freiburg immer noch wirkende Zentrumsgeist gebrochen wird".3 Dr. Person
wurde also aus politischen Gründen an die Helmholtz-Oberrealschule in
Karlsruhe versetzt; weitere dienstliche Maßregelungen folgten.

In Karlsruhe hat Dr. Karl Person bis 1945 gelebt. Wieder, wie nach dem
Ersten Weltkrieg, wandte er sich der Geschichte zu. Das methodische Aufarbeiten
der Quellen im Generallandesarchiv seines erzwungenen Wohnsitzes
verschaffte ihm einen Überblick über die Geschichte seiner Familie und seiner
Heimat Ringsheim, dann der Nachbarorte an der uralten Nahtstelle zwischen
Ortenau und Breisgau: Herbolzheim, Rust, Grafenhausen, Ober- und Niederhausen
, Nordweil, das Bleichtal. Aber auch die langen Prozesse über Grenzstreitigkeiten
interessierten ihn, die früheren Schulverhältnisse, das Fischergewerbe
der Rheindörfer, die Auswanderungen und die alte Dorfgerichtsbarkeit
. Zwanzig Aufsätze konnten in den Jahren 1936—1939 ohne Namensnennung
in der „Herbolzheimer Zeitung" veröffentlicht werden. Einiges
erschien erneut im Ringsheimer Sippenbuch von 1956, anderes ist nach wie
vor unveröffentlicht. Ein Neudruck der gesamten Texte wäre lohnenswert.

Der neue Krieg sah ihn wieder im Heeresdienst, bei fünf verschiedenen Baupionierformationen
und in den letzten Kriegsjahren im Oberkommando der
Wehrmacht bei Admiral Canaris (Personalreferent). Seit 1944 war er Major
d.R.z.V. Der Verfolgung nach dem 20. Juli konnte er entgehen; sein direkter
Vorgesetzter, Oberst Hansen, wurde hingerichtet. Bei Kriegsende hatte er

49


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0047