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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 81
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drum ,Maidele', schlag ein, schlag ein,
die Freundschaft bleibe beim Alten!" —

Und sie blieb es, trotz noch .bitterem Walten', und heute, wo wir uns schon
über 40 Jahre kennen und lieb haben und hochachten, heute ist alles so vertieft
und veredelt und verinnigt, wie keine Ehe heiliger gehalten werden kann!
— Ich will keine Bestätigung dafür vom Pfarrer Hansjakob — aber der Seelsorger
und Seelenkenner Hansjakob möge es jenem im stillen Kämmerlein zugestehen
, daß dies möglich ist, ohne kirchliche Trauung5, — ohne konfessionelle
Kindererziehung — und stehend und kämpfend auf dem äußersten
linken Flügel der Sozialdemokratie, auf den uns Beide die volle, ehrliche
Überzeugung im harten Lebenskampfe geführt und auf dem wir zu fallen
hoffen, trotz Überwindung großer .Menschlichkeiten' in der Kulturbewegung
, die auch noch nicht frei ist davon. —"

Die Briefschreiberin leitete dann auf die Beziehungen des jungen Adolf Geck
zu dem 1850 in Freiburg i.Br. geborenen Oskar Muser über, der seit 1876 in
Offenburg eine Praxis als Rechtsanwalt betrieb und den Wahlbezirk Offenburg
— Stadt seit 1889 — mit Ausnahme der Jahre 1897/99 — als demokratischer
Abgeordneter im Landtag vertrat und aufgrund seiner Reden und
Schriften Hansjakob wohlbekannt war. Gecks Mutter hatte den 16jährigen
Obersekundaner Muser für ihren Sohn als „Hauslehrer" in Latein engagiert,
und beide wurden später Bundesbrüder der Burschenschaft „Teutonia". Der
erwähnte Finanzminister Rheinboldt amtierte als solcher seit September 1910.

„Vielleicht dürfte es Sie auch interessieren, zu erfahren, daß Oskar Muser,
s.Zt. ein armer Subalternbeamten Sohn, den kleinen Benjamin des Zähringerhofwirtes
zum Eintritt auf das Gymnasium vorbereitete, und daß der junge
Gymnasiast Adolf Geck seinerseits unserm heutigen Finanzminister Rheinboldt
Nachhilfestunden (in Mathematik m.W.) gab. — Der Ministersetzling
mußte fürs praktische Leben wohl mehr Nutzen aus der exakten Wissenschaft
gezogen haben, denn der Schüler gebietet über Millionen, während der Lehrer
zeitlebens keinen eigenen Nutzen aus dem höheren Einmaleins ziehen wird
und bis zur Grube mit den Seinen sorgen muß, weil der eiserne Kassenschrank
das unnützeste Möbel wäre in der schlichten Geck'schen Behausung!

Ich freue mich immer so von Herzen wieder von Ihnen zu hören und zu lesen.
Ein wie lieber Freund Sie unserm Hause sind, mögen Sie daraus erkennen, daß
wir einer Nichte zur Konfirmation am Judikasonntage nichts Besseres schenken
konnten, als Ihren ,Vogt' in illustrierter Ausgabe. Wir wünschen, die
Kinder Ihrer Muße mögen sich vermehren und viele Herzen erfreuen, die
Liebe mehren helfen zu unserm schönen Heimatland.

Mein Alterle einsiedelt noch da oben und wir hoffen, die Bergeinsamkeit
möge ihm wieder die abgenützte Nervenkraft stärken. Die Kinder brauchen
den Vater noch so nötig und, wenn ich manchmal meine, die Bürde des dienst-

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