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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 102
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In Konrads Alexius-Legende heißt es:

nu wil ich iu betiuten
unde entsliezen die getät
die der vil saeldenriche hat
begangen üf der erden,
durch daz gebezzert werden
müg eteswer von smer tugent.15

des saeldenrichen leben ie
macht ander Hute saeldenhaft.16

Ich werde nun für euch das Leben, das der begnadete Mann auf Erden geführt hat, aus
dem lateinischen Text ins Deutsche übersetzen und es erklären. Von seiner Vortrefflichkeit
möge mancher gebessert werden. — Das Leben eines Heiligen heiligt das Leben
anderer Menschen.

Kehren wir zurück zum Staufenberger:

wer . . . afenture wil
gerne merken und verstan. . .
von himel got der guote. . .
in ovch niemer wil gelan.

Daß der Verfasser des ,Peter von Staufenberg' Konrads Legenden gekannt
hat, wissen wir seit Jäckels Untersuchungen, die im ,Peter von Staufenberg'
mehrere „Reminiscenzen" aus Konrads Legenden zutage gefördert haben.17

Aber der Einfluß geht tiefer: nicht, daß es einzelne Wortübernahmen gibt, ist
im Zusammenhang unserer Untersuchung von Bedeutung, sondern daß eine
ähnliche Wirkungsabsicht festzustellen ist. Hier — im ,Peter von Staufenberg'
— wie dort — in den Legenden Konrads und Hartmanns — geht es um die
Schilderung eines vorbildlichen Lebens, dessen imitatio dem Leser das Wohlwollen
Gottes verschafft.

Unser Vergleich macht deutlich, daß der Prolog zu ,Peter von Staufenberg'
offenbar in der Absicht verfaßt worden ist, der Geschlechtersage eine quasilegendäre
Bedeutung zu verleihen.

Wir halten inne und überblicken den zurückgelegten Weg.

Die Verserzählung vom Ritter von Staufenberg greift eine Familiensage der
Ganerbenburg Staufenberg in der Ortenau auf, die dem Autor wahrscheinlich
in schriftlicher Form vorlag (Z. 48: ,als ich hie vor geschriben laß'; Quellenberufungen
außerdem noch an weiteren neun Stellen!).
Der Verfasser hebt die Familiensage durch den Prolog auf eine quasi-legendäre
Ebene.

Was bedeutet das?

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