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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 109
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Hubertus Fischer hat in seinem Beitrag „Ehre, Hof und Abenteuer in Hartmanns
I wein"21 dargelegt, daß die Identität des adeligen Subjekts vor allem in
der Fähigkeit seiner körperlichen Durchsetzungskraft lag, in der „Energie,
sich durchzusetzen".22

Diese Energie aber „war an das Affektpotential der handelnden Person
gebunden, vorab den Affekt des Zorns, ohne den die Gewinnung, Erhaltung
und Verteidigung von ,ere', nach Ausweis der Texte, undenkbar schien."23

Erec 760 si ruorte beide ein grözer zorn.

diu ros si nämen mit den sporn

Erec 857 (er) gap ze beiden henden

daz swert mit grimmen muote
und vaht sam er wuote.

Beide waren von großer Kampfeswut erfaßt. Daher trieben sie die Pferde mit den
Sporen an. — In wilder Kampfeswut ergriff er das Schwert mit beiden Händen und
kämpfte wie von Sinnen.

Der Ritter von Staufenberg steht Hartmanns Helden in dieser Hinsicht nicht
nach:

98 waz er begreiff mit siner hant

und moht mit sinem swert erlangen,

umb die waz es ergangen;

des lag vor ihm vil manger tot.

Diejenigen, die er mit seiner Hand packte und voller Kampfeswut angriff und mit
seinem Schwert erreichte, um die war es geschehn. Mancher sank tot vor ihm zu Boden.

Es ist das Ideal des .grimmigen Recken', das hier gezeichnet wird. Für den
Verfasser des ,Peter von Staufenberg' ist der Held der Erzählung ein Mann,
der sich vor allem durch die Fähigkeit auszeichnet, sich im Kampf körperlich
durchsetzen zu können.

Weil er dies kann, ist er ein Mann von ,ere'.

Die ,MHte'

Das Wort ,milte' — der zweite Begriff aus dem .Tugendkatalog' Z. 23, den
wir untersuchen wollen — erscheint im ,Peter von Staufenberg' erheblich
weniger oft als das Wort ,ere'.

Dennoch beruht in unserem Epos die Geltung des Ritters von Staufenberg
innerhalb der Adelsgesellschaft — und eine andere gerät im ,Peter von Staufenberg
' nicht in den Blick — ganz entschieden auch auf seiner Freigebigkeit.

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