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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 119
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begütert in Appenweier und hatte sehr wahrscheinlich seinen Sitz in der Burg
zu Nußbach. . . Ein plausiblerer Herr Eckenolf wäre gewiß nicht zu
finden."30

Aber immer wieder ist auch die Frage gestellt worden, ob Egenolf denn nun
Dichter oder Auftraggeber des ,Peter von Staufenberg' sei. Der Wortlaut läßt
beides zu.

Karl-Heinz Schirmer kommt auf Grund stilistischer Untersuchungen zu der
Überzeugung, „daß die im Kreise der Märendichter ganz besonders ausgeprägte
rhetorische Schulung dieses Verfassers auf einen Berufsdichter weist
und die Autorschaft ,Hern Egenolfs'. . . ungewiß bleibt."31

Wir schließen uns der Meinung Schirmers, daß die Erzählung ,Peter von Staufenberg
' von einem .Berufsdichter' verfaßt worden sei, an und versuchen, den
Autor noch deutlicher zu charakterisieren.

Die Kennzeichnung der Erzählung als jede' — wobei dieser Begriff offensichtlich
sehr bewußt als zweimaliges .Rahmensignal' verwendet wird, und der
allem Anschein nach ebenfalls sehr bewußt gesetzte Terminus ,bescheidenheit'
im Prolog lassen vermuten, daß der Autor geistlich-lehrhafter Tradition verhaftet
ist, möglicherweise dem Klerus angehört.

Dafür spricht weiter, daß der Ritter von Staufenberg als ein Mann dargestellt
wird, dessen Leben von Gebet und Gottesdienst durchzogen ist.

67 Ovch diente er fliessecliche
got von himelriche
und ovch der zarten muoter sin,
Marien, der werden sünerin,
sprach er alle morgen zuo:
,hilf mir, daz ich also getuo,
daz ich din huld erwerbe,
ee denn ich hie ersterbe!'
des enließ er niemer tag.

Zu Maria, der hohen Versöhnerin, betete er jeden Morgen: .Hilf mir, so zu handeln,
daß ich deine Gnade erlange, bevor ich sterbe.' Das unterließ er an keinem Tage.

Auf dem Weg zur Kirche

198 da ließ der tugenthafte man
sinen knaben ryten vor,
wan er noch sines herzen kor
wolte sprechen sin gebett,
als er dik geton hett.

Der fromme Mann befahl seinem Knappen, voranzureiten. Er hatte die Absicht, ein
Gebet zu sprechen, wie er es schon oft getan hatte.

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