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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 120
(PDF, 91 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Seine letzten Worte sind ebenfalls ein Gebet:

1173 Er sprach: .Maria, königin,
laß dir min sei befolhen sin.'

Er sprach: ,Königin Maria, ich empfehle dir meine Seele.'

Die Begegnung des Ritters mit der ,/rouwe' geschieht auf dem Wege zur Kirche,
,an einem pfingstage fruo' (Z. 178).

Die Messe in Nußbach, sagt der Staufenberger, wolle er hören,

182 daz got well zerstoeren

miner grossen sünd ein teil.

damit Gott einen Teil meiner großen Sündenschuld tilgt.

Die Bedeutung der Meßfeier für den ritterlichen Helden unterstreicht der Autor
auch dadurch, daß er ihn durch die ,/rouwe' zweimal ermahnen läßt, den Gottesdienst
doch ja nicht zu versäumen (Z. 459; 465).

„Wie ein roter Faden durchzieht das religiöse Element die kleine Erzählung
."32

Von seinen Gebeten in der Kirche und bei seinem Tode war schon die Rede.
Z. 768—772 wird berichtet, daß der Ritter sein Morgengebet spricht, wobei
der Autor nicht zu erwähnen vergißt, daß er dies ,alle morgen tett. "

Vor seinem Tode empfängt er das Sakrament, (Z. 1129), nachdem er zuvor
zweimal nach dem Priester verlangt hat (Z. 1198; 1124).

Anrufungen Gottes und der Gottesmutter finden sich mehr als ein Dutzend —
zweiffellos zum größeren Teil formelhaft geprägtes Sprachgut, aber in dieser
Massierung doch ein Indiz dafür, daß der Verfasser des ,Peter von Staufenberg
' durch und durch von traditioneller Religiosität geprägt ist und daß er in
seinem Epos diese Religiosität als vorbildlich hinstellt.

Seiner Wertschätzung der religiösen Verhaltensweisen korrespondiert nicht
die Einschätzung der kirchlichen Amtsträger.

Von den Bischöfen ist zweimal die Rede: einmal schauen sie gemeinsam mit
den Damen dem Turnier zu (Z. 842), dann sind sie es, die den Ritter letztendlich
dazu bringen, das Geheimnis der ,/rouwe' zu enthüllen.

Ein .alter cappelan' (Z. 963) bringt die Meinung der .pfaffheit' (Z. 981)
schließlich auf die Formel:

977 der tüfel in der helle
ist üwer schlaf geselle.

Der Teufel aus der Hölle ist eure Beischläferin.

Dieses Wort führt in seiner Konsequenz zum Untergang des Staufenbergers.

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