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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 128
(PDF, 91 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0128
Daß mit „Obercelle im Harmersbach" eine Siedlung in unserem Räume
gemeint ist, ergibt sich schon aus der Nennung des „Schultheißen Jakob von
Berne", der von 1441 bis 1467 ein solches Amt in Zell versah.

Durch den Karlsruher Fund aufmerksam geworden, suchte man weiter und
fand auch in A. Krieger „Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums
Baden"10 den Ausdruck „Obercelle im Harmersbach von 1456", ebenfalls
den Schultheißen Jakob von Berne. Und R. Hahn schreibt in seinen „Streifzügen
durch die Geschichte Alt-Zells"", daß im „Fallerbuch der Abtei Gengenbach
aus den Jahren 1509—1624" der Begriff „Ober-Zell" vorkommt.

Für uns Heutige lautet nun die Frage: Was ist unter „Obercelle im Harmersbach
" zu verstehen?

Vorweg nahmen manche an, es handele sich um die Zeller „Oberstadt" oder
Vorstadt (die Bezeichnung findet sich im Grundbuch oft), aber die Erklärung
klingt doch ziemlich unwahrscheinlich.

Auch folgende Deutung müßte in Betracht gezogen werden: Wenn wir das
„im Harmersbach" nach dem heutigen landläufigen Sinn nehmen und an die
auf dem Holzschnitt dargestellte Burg denken (Hagenbacher Burg12), könnte
man folgern, mit „Obercelle" sei ein Ort im Reichstal gemeint, also wohl
Oberharmersbach. Gestützt würde diese Annahme durch das Wissen, daß es
früher (und auch heute noch) nicht nur in der Reichsstadt Zell, sondern auch
im Reichstal „Schützen" gab, demnach wohl auch einen „Fahnenschwinger".
(Der einst von Landsknechten bis ins 17. Jahrhundert geübte Brauch des Fahnenschwingers
blieb dann an Fronleichnam in manchen Gegenden Deutschlands
„das Vorrecht der Schützenkompanien"13.)

Neben „Oberstadt" und Oberharmersbach als Deutungsversuche für „Obercelle
im Harmersbach" neigen heute die Historiker überwiegend zur Annahme,
man gebrauchte die Beifügung „Ober" von Offenburg aus, um das kinzigtal-
aufwärts gelegene Zell zu unterscheiden von dem in der Nähe Offenburgs
liegenden Zell (Weierbach), das 1458 in einer Urkunde als „Kobenzell"
erscheint, oder von dem „Zelle by Schuttern".

So oder so dürfen wir mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß der auf dem Holzschnitt
„Oberzell" dargestellte Fahnenschwinger trotz des phantastischen —
nicht realistischen — Hintergrundes bei uns daheim gewesen sein muß. Damit
können die ,,J. K."-Drucke der drei Ortenauer Reichsstädte wertvolle Beiträge
sein für Geschichte und Volkskunde unseres Raumes.

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