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Zur Geschichte des Konvents und der Pfarreien
des Klosters Allerheiligen
Dieter Kauß
Seit Erscheinen des „Ortenauer Klosterbandes" in der Reihe dieser Zeitschrift
(1978) sind hier weitere Aufsätze über das Kloster Allerheiligen erschienen. Sie
behandelten die Insignien des letzten Abtes Wilhelm Fischer (1981), die
Geschichte des Klosterwaldes (1985) und dessen Umwandlung in Staatswald
(1986) sowie die Klosterschule in Allerheiligen (1986).
Möchte man sich jedoch mit dem Konvent von Allerheiligen beschäftigen,
finden sich im Erzbischöflichen Archiv in Freiburg drei Handschriften des
17. und 18. Jahrhunderts, die uns zahlreiche Aufschlüsse über diesen, seine
Zusammensetzung, die Namen und deren Herkunft geben können. Es handelt
sich dabei um drei Handschriften aus dem Nachlaß von Wendelin Haid, geboren
1803 in Imnau/Hohenzollern, Kooperator in Überlingen, Pfarrer in Neukirch
, Andelshofen, Löf fingen und Pfarrer von 1853 bis 1876 in Lauten-
bach/Renchtal. Als Dekan hatte W. Haid diese drei Bücher im Pfarrarchiv
Nußbach im Staube gefunden und sie vom dortigen Pfarrer käuflich erworben
. Aus seinem Nachlaß kamen diese drei Handschriften in das Erzbischöfliche
Archiv Freiburg, wo sie in den letzten Jahren lange ausgeliehen waren.
Nunmehr stehen sie wieder den Benutzern zur Verfügung und seien hier kurz
als vielseitig verwendbare Quellen vorgestellt.
1. Uber renovationis votorum de anno 1657 ad annum 1726 (Ha 559)
Dieser Band beinhaltet auf Seite 1 den Text des Gelübdes, das die Prämonstra-
tenser von Allerheiligen jährlich vor ihrem Abt — in der Regel am Festtag des
hl. Norbert von Xanten (11. Juli) — ablegen mußten. Mit diesem Gelübde
bekannten sie sich ganz zu dem Kloster Allerheiligen; sie schworen, Gott treu
zu dienen und die Sünden zu meiden. Näherhin bedeutete dies das Bekenntnis
zur dauernden Änderung der Lebenssitte, zur steten Besserung des Lebenswandels
und das Festhalten am Kloster. Man schwor die Armut, das gemeinsame
Leben, Keuschheit und Gehorsam; man legte sein Schicksal in die Hände
des Abtes.
Der Kern der lateinischen Gelübde — und Gelöbnisformel lautete demnach:
„Offero rursus totaliter me ipsum summa ipsius Maiestati ac trado me
Ecclesiae huius Collegii Omnium Sanctorum, ad Deo fideliter serviendum,
occasiones peccatorum in saeculo existentes evitandum et promitto conver-
sionem morum meorum, emendationem vitae et stabilitatem in loco, promitto
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