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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 183
(PDF, 91 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0183
Die ehemalige Klostermeierei war 1805 an einen Anton Rösch aus dem
Simmersbach, Ottenhofen waldulmerseits zu 120 Gulden verpachtet worden,
nachdem sie bis dahin von ehemaligen Klosterangehörigen bewirtschaftet
worden war. Hierzu gehörten 1 Morgen Gärten, 23 1/2 Morgen Ackerfeld,
4 Morgen Wildfeld und 15 Morgen Matten, im ganzen 43 1/2 Morgen, rund
14 ha.

Durch einen Blitzschlag in die Turmspitze der Klosterkirche entstand ein
Klosterbrand, bei dem in erster Linie das Kirchendach zerstört wurde, das
Kloster selbst jedoch keine allzugroßen Schäden erlitten hatte. So konnte der
ursprüngliche Plan, das Kloster als Korrektionsanstalt (Besserungsanstalt) für
Kleriker zu verwenden, nicht durchgeführt werden. Die übrigen Gebäude sollten
auf Beschluß des kurfürstlichen Hofrates in Karlsruhe3 — die höchste
Forstdienststelle, die Generalforstkommission hatte zunächst noch nicht zu
entscheiden — gewerblich genutzt werden. Dies mußte von vornherein wegen
der abseitigen Lage und der schlechten Verbindungswege als fragwürdiges
Unterfangen erscheinen. Die Einrichtung einer Wollmanufaktur durch den
Fabrikanten Brenneisen aus Iffezheim, der die Wasser des Grindebaches als
Energiequelle zum Betrieb seiner Maschinen verwenden wollte, scheiterte
trotz Förderung durch die Regierung schon 1806 nicht nur an den ungünstigen
Standortsverhältnissen, sondern auch an der Unfähigkeit des Unternehmers.

Nach den beiden Fehlschlägen und der aussichtslosen Situation, die noch
erhaltenen und nicht genutzten Klostergebäude sinnvoll zu verwenden, resignierte
die Regierung. Schon 1805 waren die Haushaltsgegenstände des
Klosters versteigert worden; nun sollten auch die Gebäude zum Abbruch freigegeben
und meistbietend versteigert werden, was zunächst jedoch noch nicht
geschah. Das ehemalige Dienstpersonal war inzwischen fortgezogen, um sich
anderweitig seinen Unterhalt zu suchen. Dies erwies sich in den benachbarten
Dörfern als außerordentlich schwierig. Es gab außerhalb der Landwirtschaft
keine Arbeitsplätze, ein Zustand, der bis zur Mitte des Jahrhunderts anhielt
und zu den Hungersnöten 1816/17 und in den Vierzigerjahren führte und damit
auch Mitursache der großen Auswanderungswellen war. Noch 1843 führt
das Bezirksamt Achern die Armut und die Hungersnöte im Achertal auf die
durch die Klosterauflösung geschaffenen trostlosen sozialen Verhältnisse zurück
. Bis zu dieser Zeit seien die dadurch brotlos Gewordenen und ihre Nachkommen
insbesondere der neugeschaffenen Gemeinde Ottenhofen zur Last
gefallen.

In Allerheiligen war nach der Auflösung nur ein Kapuziner verblieben, der,
vom Kapuzinerkloster Oberkirch dorthin abgeordnet, die Seelsorge der bisher
auf den Gottesdienst in Allerheiligen angewiesenen Bewohner der benachbarten
Täler und Berghöfe zu übernehmen hatte. Nach dem Brand des mit
Schindeln gedeckten Kirchendaches wurde die Kirche notdürftig mit Ziegeln
gedeckt und diente bis 1814 als Gotteshaus, in dem allerdings schon ab 1812

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