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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 191
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0191
Die Verhältnisse änderten sich, als Forstmeister Eichrodt, der Amtsvorstand
des Forstamtes Achern, gemeinsam mit Forstaufseher Mittenmaier die Wasserfälle
erschloß und sie begehbar machte. Zunächst geschah dies 1840 durch
Anlage eines 1—2 Fuß breiten Weges, der innerhalb der Felsabstürze, über die
der Lierbach in die 7 „Bütten" stürzt, mit Leitern verbunden wurde. Diese
sicher nicht ungefährliche Anlage hatte zunächst genügt, um die kürzeste Verbindung
in das Lierbachtal herzustellen. Man mußte jedoch schon Kletterer
und gleichzeitig schwindelfrei sein, um diesen für die Allgemeinheit gefährlichen
Weg mit einem Höhenunterschied von etwa 100 m zu durchsteigen.

Er gewann, insbesondere für Wanderer und Touristen, zunehmendes Interesse,
nachdem die Erschließung publik geworden war und sich auch die Großherzogliche
Hofkammer in Karlsruhe dafür interessiert hatte.

Diese übertrug Forstmeister Eichrodt 1842 die einmalige Summe von 100
Gulden für die Anlage eines breiteren, für die Allgemeinheit zugänglichen und
sicheren Weges.14 Die Leitern wurden durch Treppen ersetzt, ein festes Geländer
wurde an gefährlichen Stellen angelegt. Für 15 Gulden jährlich war die
Anlage künftig zu unterhalten.

Etwa gleichzeitig wurde erkannt, daß die ehemaligen Klosteranlagen, insbesondere
die kunsthistorisch wertvolle Kirchenruine gepflegt werden müsse,
um sie ebenso wie die Wasserfälle für Touristen und Kunstinteressierte anziehend
zu machen.

Hierfür war der 1838 nach Allerheiligen versetzte „Waldhüter vom Fach".
Mittenmaier, der geeignete Mann, der zugleich die Klosterwirtschaft betrieb
und sich durch den Besuch von Touristen einen ergiebigen Wirtschaftsbetrieb
versprach. In den Jahren vorher war die Wirtschaft nur von Bauern und
Waldarbeitern besucht worden und kann nur wenig ertragreich gewesen sein.
Ob es seine Anregung war, die für eine unbeschränkte Steinentnahme freigegebene
Kirchenruine hierdurch nicht weiter zerstören zu lassen, ist nicht festzustellen
; jedenfalls beschloß 1840 das Ministerium des Innern zu Karlsruhe
zugleich mit der Direktion der Forstdomänen und Bergwerke, den zu Allerheiligen
wohnenden Waldhüter anzuweisen „daß an der Klosterruine nicht weiter
gewalttätig, wie dies mitunter früher der Fall war, ruiniert und namentlich keine
Hausteine mehr von dem Mauerwerk herausgebrochen und gestohlen
werden."15

Ernst Ludwig Friedrich Mittenmaier, geb. 19. IV. 1800 im Großherzoglichen
Forsthaus zu Ispringen bei Pforzheim, angeblich ein natürlicher Sohn des
Großherzogs Karl Friedrich, hat sich als „Waldhüter vom Fach" zweifellos
große Verdienste um die Entwicklung Allerheiligens erworben. Schon bald
nach Aufnahme seiner Tätigkeit begann er die inzwischen zugewachsenen
Gebäulichkeiten und die verkommene Barockanlage von Baum- und Strauch-

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