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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 194
(PDF, 91 MB)
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Touristen. Euphorisch heißt es u.a., Allerheiligen sei Ziel aller Nationen
geworden, was im übrigen die Einträge in den Gästebüchern der Wirtschaft
beweisen. Im Hochsommer seien alle Räumlichkeiten von Kurgästen besetzt,
welche wochenlang dort blieben. Zahllos seien Eintagsbesuche aus Oppenau,
Rippoldsau, Peterstal, Oberkirch, Lautenbach und dem aufkommenden Luftkurort
Ottenhofen, von wo aus man mit der Chaise gebracht werden konnte,
die dort der „Pflug" oder die „Linde" zur Verfügung stellte. Diese beiden
Gasthöfe vermittelten auch gern die Fahrten vom Bahnhof Achern aus nach
Allerheiligen, was zu den obligaten Tagesausflügen der Kurgäste Baden-
Badens gehörte.

Hier sei Mark Twain zitiert, der anläßlich seiner Rundreise durch Europa Allerheiligen
und seine berühmten Wasserfälle besuchte:21 „Nach dem Abendessen
gingen wir die Schlucht abwärts. Sie ist herrlich in ihrer Abwechslung von waldiger
Lieblichkeit und kahler Wildnis. Ein heller Giessbach stürzt die Schlucht
hinab, windet sich durch einen engen Spalt zwischen den Hängen hin und plätschert
von Wasserfall zu Wasserfall. Wenn man den letzten passiert hat, öffnet
sich rückwärts ein sehr reizvoller Blick über die ganzen Fälle, die sich in
einer siebenstufigen Treppe schäumender, glitzernder Kaskaden erheben, ein
Bild, das ebenso entzückend, wie ungewöhnlich ist."

Nach dem Tode Mittenmaiers 1859 hatte sein Sohn Karl Mittenmaier den
Wirtschaftsbetrieb übernommen. Er war nicht mehr Förster, jedoch zumindest
ein ebenso tüchtiger Wirtschafter wie sein Vater. 1871 baute er zunächst
neben dem Gasthaus auf ärarischem Boden ein 3-stöckiges Kurhaus, daneben
1887 ein 2. Kurhaus auf dem inzwischen käuflich erworbenen Boden, so daß
Raum für 90—100 Gäste in 55 Zimmern zur Verfügung stand. Für weitere
Gäste erbaute Mittenmaier 1878 das Wasserfallhotel im Lierbachtal, etwa 500 m
vom Fuß der Wasserfälle entfernt. Seihe Pläne, auf dem Sohlberg oder gar
auf dem Melkereikopf weitere Lokalitäten mit weitem Blick über den
Schwarzwald und die Rheinebene zu errichten, zerschlugen sich. Es war dies
übrigens die Zeit des großen Bauens von Hotels auf den Höhen des nördlichen
Schwarzwalds, die später durch die Schwarzwaldhochstraße verbunden wurden
. Zur Erleichterung der in der zweiten Jahrhunderthälfte von Jahr zu Jahr
zunehmenden Touristen wurden, einerseits durch die Initiative des Kurhausbesitzers
Mittenmaier, andererseits daran interessierter Nachbargemeinden
diese mit Allerheiligen durch markierte Fußwege verbunden. Zum größten
Teil wurden hierfür die neugebauten Holzabfuhrwege des Staatswaldes und
anderer Waldungen benützt. Seit 1879 verbindet die blaue Raute des Schwarzwaldvereins
Allerheiligen mit dessen Wegenetz, ab 1896 auch mit dem
Schwarzwaldhöhenweg Pforzheim-Basel, der in einer knappen Stunde am
Schliff köpf erreicht wird. Im Wasserfallgebiet verlängerte Mittenmaier den
„Brevierweg" zum Aussichtspunkt „Engelskanzel" hoch über den Wasserfällen
, gegenüber entstand über dem Studentenfelsen die Aussichtsplatte „Teufelskanzel
" an der Straße nach Oppenau. Er baute auch die Aussichtsbrücke

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