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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 201
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Fischer hatte in seinem Testament auch seine bisherigen Schutzbefohlenen
nicht vergessen. 200 Gulden stiftete er zur Verteilung an die Armen. Diese
wurden am 8. Mai 1851 ausbezahlt, durch Auszahlungsliste urkundlich bestätigt
.32 Einen weit höheren Betrag — 1000 Gulden — stiftete F.X. Fischer zugunsten
des Waisenhauses33, das im Jahre 1851 erbaut worden war.34 Die
Armen und Waisen konnten sich bei ihrem Gönner nicht bedanken. Die Erben
aus der Familie jedoch stifteten am 2. Mai 1852 einen Betrag von 80 Gulden,
um damit jährlich ein Seelenamt für den Verstorbenen lesen zu lassen. Diese
Stiftung wurde am 14. Mai 1852 durch die Regierung des Mittelrheinkreises
genehmigt35 und bis 1870 in ihrem Vollzug in den Akten der Pfarrei Hl.
Kreuz, Offenburg, nachgewiesen.36

Die uns zunächst völlig unbekannte Person des Privatgeistlichen F.X. Fischer
hat mit diesen archivalischen Befunden für uns wenigstens Konturen bekommen
. Von schwacher gesundheitlicher Konstitution, lebte er wohl seit seiner
Priesterweihe im Jahre 1799 in Offenburg zusammen mit seinen Eltern. In
seiner gefundenen Hauptaufgabe, der Verwaltung des Gottesdienstes in der
Kirche des St. Andreas-Hospitals, ging er auf und leistete dabei bis zum Jahre
1846 Bemerkenswertes. Andererseits nahm er sich der Armen in Offenburg an
und verwaltete deren Unterstützungsmittel. Arme und Waisen gehörten auch
nach dieser im Auftrag des Stadtrates geleisteten Aufgabe zu seinen Sorgenkindern
, die er wohl bis zu seinem Tode und sicherlich darüber hinaus unterstützte
. Damit aber wird ersichtlich, daß Abbe F.X. Fischer die Nöte der beginnenden
Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts gesehen und
gespürt hatte. Diesen Nöten versuchte die Stadt Offenburg mit der Gründung
eines Arbeitshauses und eines Waisenhauses sowie mit dem Neubau eines
Krankenhauses abzuhelfen. Abbe Franz Xaver Fischer arbeitete daran tatkräftig
mit und erwies sich damit als ein sozial engagierter und tätiger Mensch
neben der geistlich-religiösen Versorgung der armen und kranken Menschen,
die im St. Andreas-Hospital ein- und ausgingen oder dort ihr ärmliches Zuhause
hatten.

Der Künstler Wendelin Moosbrugger (1760—1849)

Wendelin Moosbrugger37 wurde am 28. März 1760 in Rehmen bei Au im Bre-
genzer Wald geboren. Der Vorarlberger erlernte in Bregenz die Flachmalerei
und war danach als Zimmermaler in Konstanz tätig. Diese Kunst übte er weiterhin
in Mannheim als Dekorationsmaler im dortigen Schloß aus. Danach besuchte
er die Mannheimer Kunstakademie. Seit dem Jahre 1794 nimmt Moosbrugger
zwar seinen ständigen Wohnsitz in Konstanz — zwei Heiraten sind
dort 1795 und 1802 bezeugt —, ist aber in der Folgezeit an den verschiedensten
Orten, meist Zentren südwestdeutschen höfischen Lebens, tätig. Während in
Konstanz Emigranten der französischen Revolution zu seinen Porträt-Kunden
zählten, malte er auf dem Wiener Kongreß dessen Teilnehmer aus ganz Europa.

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