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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 210
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Moos und Hildmannsfeld für den billigen Zins von 165 fl. pro Jahr.14 Da der
oberen Behörde (nach der Säkularisation) der Pachtzins allzu gering erschien,
wurde das Amt Schwarzach angewiesen zu untersuchen, ob die Praecipual-
Wiesen nicht auch vom Warmersbrucher Hof aus bewirtschaftet werden
könnten. Nikolaus Götz nahm diese Chance nicht wahr. Sie war ihm offenbar
zu riskant. Das Gutsgelände hätte sich nahezu verdoppelt (84 Morgen + 62
Morgen Praecipuum). Stall und Scheune wären dafür wahrscheinlich zu klein
gewesen. Das Gesinde und das Ackergerät hätte stark vermehrt werden müssen.
Mit der dazu nötigen Vergrößerung der Gebäude möglicherweise sogar mit
deren Neubau durch den Fiskus war aber wohl nicht zu rechnen. So wurden
die Praecipual-Wiesen 1810 in 62 Stücke von je einem Morgen Größe abgeteilt
und einzeln versteigert. Bei dieser Versteigerung ergab sich ein zeittypisches
Mißverständnis. Die Steigerer meinten, ihr altes Flächenmaß für Wiesen, der
Tauen, sei gleich einem Morgen. So war ihr Angebot zu hoch, denn in Wirklichkeit
galt: 1 Tauen = 1 1/2—2 Morgen. So kam an Pachtzins 1810 nicht
weniger als 875 fl. zusammen (statt 165 fl. im Vorjahr). Von einer Korrektur
durch die Amtskellerei ist nichts zu hören. Nachdem der Irrtum offenbar war,
kamen im Jahr 1811 nur 451 fl., 1812 dann 601 fl. heraus. Der Erlös pro Morgen
lag zwischen 7 und 10 fl.

Da das Großherzogtum offenbar in Geldnöten war, wurde von der Behörde
eine öffentliche Versteigerung der Praecipual-Wiesen angesetzt. Das Interesse
war groß, denn von fast allen umliegenden Orten waren Versteigerungsliebhaber
erschienen: Ulm, Moos, Lichtenau, Scherzheim, Oberbruch, Oberwasser
und Greffern werden im Bericht genannt. Der Erlös war enttäuschend gering
und betrug nur 9055 fl., obwohl der Wert der Wiesen auf 21425 fl. errechnet
wurde (Jahrespacht von 642 fl. = 3 %, 21425 fl. = 100%). So hat dann auch
das Finanzministerium die Verkaufskontrakte nicht ratifiziert (22. 1. 1813).15
Der Verkaufsversuch war fehlgeschlagen. In dem Versteigerungsbericht wird
zum erstenmal Oberwasser erwähnt. Nach vollzogener Umwandlung des Warmersbrucher
Hofgeländes in Oberwasser-Allmend ist das normal. Die anderen
Interessenten kamen aus Orten, die im Norden oder Westen lagen. Die Bürger
von Moos und Ulm dominierten. Unzhurst wird nie genannt. Die Dörfer der
alten Sasbacher Mark einschließlich Gamshurst und Michelbuch zeigten keinerlei
Interesse an dem Gelände westlich des Muhrwaldes. Vielleicht war die
Zufahrt durch diesen Wald zu schlecht. Das änderte sich erst mit dem Geländetausch
der Gemeinde Oberwasser.

In dem von uns betrachteten Zeitabschnitt (1780—1813) war in der Landwirtschaft
gerade die Ablösung der Dreifelderwirtschaft durch die Bebauung des
Brachlandes und die Stallfütterung zu Ende gegangen. In diesem Zusammenhang
bleibt festzuhalten, daß im Hof erst 1804 nach Aufstockung des Viehbestandes
um 50% der Weidgang eingestellt wurde.

Im Auftrag der Amtskellerei Schwarzach beschäftigte sich der Geometer
Brombacher zweimal mit dem Praecipuum. Im Jahre 1809 beklagte er in

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