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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 299
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Die Zahl der Zunftmitglieder in der Zeit von 1610 bis 1900 waren:

1610:

18

1800:

18

1643:

11

1850:

16

1680:

12

1900:

13

1760:

22





Die Einnahmen der Zunftkasse umfaßten:

1. Den Bruderschilling, den jedes Mitglied am Schauertag zu bezahlen hatte.
Er wird 1617 zum ersten Mal erwähnt und betrug anfangs 9 Schilling, später
2 Schilling und vom Jahre 1832 ab 40 Kreuzer.

2. Den Verkauf von Fischen in Straßburg, an die Bevölkerung, öfter an den
Stubenwirt (Gasthaus zum Salmen) in Altenheim, vereinzelt an den Pfarrer
und den Schultheißen.

Für die Altenheimer Fischer war neben dem Verkauf der Fische an die einheimische
Bevölkerung der Absatz derselben auf dem Fischmarkt des benachbarten
Straßburgs von besonderer Bedeutung. Das galt nicht nur für die Fischer.
Der größte Teil der zum Verkauf angebotenen landwirtschaftlichen Produkte
wurde bis zum ersten Weltkrieg von den Altenheimern auf dem Straßburger
Markt abgesetzt. Auf der ersten 1785 vermessenen Gemarkungskarte Altenheims
heißt der Weg unweit der Altenheimer Mühle unmittelbar am Westrand
des Waldes über die „1. Kuhbrücke" und weiter zum Gewann Kuhgrün ziehend
, „Weg nach Straßburg". Vom Kuhgrün bis zum Polygon und dem Südende
der Altenheimer Straße in Straßburg beträgt die direkte Entfernung nicht
mehr als 5 km. Etwa 250 m westlich dieses „Wegs nach Straßburg" verläuft
parallel eine heute geteerte Straße in gleicher Richtung, die noch das „Pulli-
kum-Sträßl" (Polygon Straße) genannt wird. Das waren die Wege, auf denen
die Altenheimer Bauersfrauen früher mit ihren korbgeflochtenen „Chaisen"
ihre Waren nach Straßburg brachten und sich von den Fischern über die
Rheinarme übersetzen ließen. Im Jahre 1812 errichtete Tulla eine befestigte
Schiffbrücke vom Kuhgrün aus über den Rhein zur Straßburger Gemarkung,
für die Schwarzwälder Bauern 200000 Faschinen liefern mußten. Der „Weg
nach Straßburg" trug in dieser Zeit den Namen „Schiffbrückensträßel".

Die Altenheimer Fischer dagegen fuhren auf schwerbeladenen Fischerkähnen
mit den an beiden Seiten ins Wasser hängenden Fischkästen, den „Flesch-
offs", rheinabwärts auf den Fischmarkt und ließen sich dort nachmittags mit
dem Pferdefuhrwerk abholen und nach Altenheim zurückbringen. Oft wurden
auch die lebenden Fische in Fässern auf Wagen und Karren zum Markt gefahren
. Auf dem Fischmarkt herrschte freitags ein buntes, jahrmarktähnliches
Treiben. Wenn die Fischer ihren Fang glücklich verkauft hatten, setzten sie
sich in den umliegenden Lokalen zusammen, um dem elsässischen Wein oder
Bier zuzusprechen. Manch ein Fischer soll an diesem Tag seinen Verkaufserlös

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