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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 323
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entstand zwischen 1822 und 1826 ebenfalls auf ehemals Tröndlinschem Gelände
an der Talstraße (heute Ruhesteinstraße). Sein Bauherr war der Wagner Josef
Blust, der es 1826 an Joseph Huber aus Bad Antogast verkaufte. Er machte
aus der Wagnerei Blust ein Gasthaus „Zum Wagen", dem schon der erste
Besitzer eine „Bierbrauerei" angegliedert hatte.14 Im Jahre 1913 übernahm
Karl Alfred Weber den „Wagen", denn sein bisheriger Besitzer Ludwig Baumann
, der sich als Gastronom ersten Ranges ausgezeichnet hatte, war kinderlos
geblieben.15 Er und seine Nachkommen führten die Tradition des Hauses
fort und verstanden es, dem Hotel „Zum Wagen" einen sehr guten Ruf zu
erhalten.

Noch vor dem Ersten Weltkrieg erweiterte sich die Zahl der auf Kurgästebetreuung
ausgerichteten Gasthäuser Ottenhofens. An erster Stelle sei das
Gasthaus „Zum Sternen" genannt, das sich seit dem endenden 19. Jahrhundert
unter der Regie der Familie Springmann von einer kleinen Gaststätte zu
einem angesehenen Hotel entwickelte. Außerdem richtete der Gastwirt Jülg
vom „Engel" nach und nach Fremdenzimmer in dem 1852 erbauten und 1986
abgerissenen Haus ein. Pensionsgäste konnten schließlich auch das Gasthaus
„Zum Adler", „Zum Unterwasser", „Zum Erbprinzen" u. a. aufnehmen.

Das im hinteren Unterwassertal gelegene Gasthaus „Zum Erbprinzen" war
1838 von Baptist Decker an der Stelle erbaut worden, wo im allgemeinen die
auf dem Weg nach Allerheiligen befindlichen Kutschen umgespannt wurden.16
In dieses als Poststation dienende „Neuhaus", wie der Erbprinzen ursprünglich
genannt wurde, baute Baptist Decker eine Gaststätte ein, für die er aber
keine Schankerlaubnis erhielt. Dies sollte sich ändern, als Mitte der vierziger
Jahre des 19. Jahrhunderts Großherzog Leopold und der jugendliche Erbprinz
Friedrich einen Ausflug mit der Kutsche nach Allerheiligen unternahmen
und sich in der genannten Poststation gerne gestärkt hätten. Der Landesherr
forderte Decker auf, er möge ein entsprechendes Bittgesuch an ihn
persönlich richten. Dies bewirkte schließlich, daß Decker die Schankerlaubnis
erhielt und das „Neuhaus" auf seinem Schild den Titel „Zum Erbprinz" führen
durfte. Im Jahre 1905 kaufte Johann Saitel den „Erbprinzen" für 32000
Goldmark. Er und seine Familie verschafften diesem Haus durch die ausgezeichnete
Küche und die vorzüglichen Getränke einen weithin bekannten Ruf.

Die alten, auf Fremdenverkehr angelegten Gasthäuser Ottenhofens hatten im
19. Jahrhundert mitunter einen schweren Stand. Ihren Inhabern bescheinigte
im Jahre 1875 der Leiter des Großherzoglichen Bezirksamtes Achern, sie müßten
„für besseres Unterkommen sorgen", wenn sie sich auf die Dauer behaupten
wollten.17 Im Jahre 1888 kritisierte dieser staatliche Beamte die Ottenhöfener
Gastronomie noch schärfer, denn in seinem Bericht nach Karlsruhe ist zu
lesen, mit Ausnahme des 1877 erbauten „neu eingerichteten und sehr schattig
und schön gelegenen Gasthauses zum Edelfrauengrab" sei „mangelnder Fortschritt
im Betrieb der vorhandenen Gastwirtschaften" festzustellen.18 Im
endenden 19. Jahrhundert — so belegt im Ortsbereisungsbericht von 1888 —

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