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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 330
(PDF, 91 MB)
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genügend Zeit fand, sich mit der Schönheit der mittelbadischen Landschaft
vertraut zu machen.

Doch nach der Militärzeit 1894 konnte sich Huse endlich den ganz großen
Traum seiner Jugend erfüllen: Es zog ihn übers Mittelmeer nach Ägypten, ins
Land der Pharaonen und Pyramiden. Natürlich suchte er Arbeit, und er fand
sie in wechselnden Funktionen in verschiedenen Hotels. Bei jeder Veränderung
übernahm er höhere Verantwortung und wurde — gerade 27 Jahre alt!
— „Erster Direktor" im nobelsten Hotel des oberägyptischen Luxor2, der
„Königin der Winterorte", der Stadt mit den steinernen Wundern der gewaltigen
Tempel im grünen Streifen des Niltals, nahe dem „Tal der Könige", der
Nekropole des „hunderttorigen Theben".

Aber es handelte sich immer um die Wintermonate, in denen ja die europäischen
Gäste nach Ägypten reisten. Und Ferdinand Huse liebte noch immer
den Wechsel. Im Sommer kehrte er jeweils zurück nach Europa, fand Arbeit
in Bad Ems, im „Französischen Hof" in Baden-Baden, im Hotel „Prinz
Carl" in Heidelberg. Huse ging auch einen Vertrag ein mit dem „Hotel de
Flandre" in Brüssel und war nach 1900 drei Jahre lang Manager des hochexklusiven
Jockey-Club in Wien, wo die höchsten Amtsträger des Landes und
die große internationale Welt verkehrten. Doch ab 1906 war er wieder in
Oberägypten und leitete im englisch besetzten Land die vornehmsten und bestrenommierten
Luxushotels der „Winter-Saison" — wachsende Attraktion für
viele, die dem Winter Europas entgehen wollten; die Temperatur beträgt in
den Wintermonaten in Ägypten durchschnittlich 15° C und entspricht so einem
milden Sommer in Deutschland. Huse begegnete im „Cataract-Hotel" von
Assuan dem US-Präsidenten Theodor Roosevelt, er wartete — vergeblich —
auf Prinz Max von Baden, er hatte den russischen Großfürsten Constantin
und dessen Schwester, Königin Olga von Griechenland, zu Gast; dazu viele
andere gekrönte Häupter, auch Lord Kitchener und Cecil Rhodes. Er redete
mit den meisten seiner Gäste in deren Muttersprache; selbstverständlich hatte
er sehr rasch und fleißig die arabische Sprache gelernt.

Den Sommer über freilich war Huse in Deutschland.
Direktor in Bad Kirnhalden

1903 hatte Huse das Kurbad Kirnhalden, östlich von Herbolzheim, erworben.
Hierzu kurz ein Rückblick: In dem engen Tälchen unweit Bleichheim, in einem
Winkel von idyllischer Einsamkeit hatten Mönche im 14. Jahrhundert — nach
dem Vorbild des hl. Einsiedlers Paulus von Theben — das Paulinerkloster
zum „Heiligenkreuz" gegründet, eine Filiale des Klosters Ensisheim/Elsaß.
1525 wurde es niedergebrannt, der Besitz ging an das Zisterzienserinnenkloster
Wonnental. „Schon immer" gab es in Kirnhalden beim Kloster einen Gesundbrunnen
, der „seinen miraculösen Effekt gehabt, und waren durch dessen

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