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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 380
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0380
Aus der Tatsache, daß diese Versammlung im Salmen stattgefunden hat, kann
möglicherweise auf eine politische Sympathie des neuen Wirtes geschlossen
werden, auch wenn sich dieser zukünftig nicht politisch besonders profilieren
wollte. Das eigentliche Versammlungslokal der Republikaner war auch nicht
der Salmen, sondern der Zähringerhof, dessen Wirt, Johann Baptist Geck,
sich 1850 — zusammen mit anderen Gemeinderäten und dem Altbürgermeister
Ree wegen angeblicher Teilnahme am Hochverrat vor Gericht verantworten
mußte.27

In seiner Verteidigungsschrift schilderte Ree den Verlauf der Revolution in
Offenburg;28 dabei kam er auch auf die Versammlung der Verfassungsfreunde
von 1847 zu sprechen und meinte:

„Die Zusammenkunft war im Saale des Gasthauses zum Salmen, wo
schon die ganze Anordnung und Verzierung des Raumes zeigte, wie sehr
die Ortsbehörde von Offenburg ihren loyalen Sinn den Männern aus
dem ganzen Großherzogtum zu bestätigen suchte. Die Farben des Landes
schmückten den Raum, und unter dem Baldachin waren die Büsten Karl
Friedrichs und das Bild unseres verehrten Landesfürsten, welcher mit
dem Lande selbst durch die nächste Zukunft bald so schwer geprüft
werden sollte. Die Kosten für die äußeren Ausschmückungen trug, wie
bei allen hiesigen Festen, unsere Stadtkasse."29

Leider sind die Rechnungen für diese Veranstaltung, zu der Revolutionäre wie
Hecker und Struve aufgerufen hatten30, in den Offenburger Stadtrechnungsbüchern
jener Zeit noch nicht zu finden gewesen, können hier also nicht angeführt
werden. Die Tatsache der Finanzierung (die schließlich durch Ree, den
damaligen Bürgermeister, glaubhaft genug versichert wird) der staatsverändernd
angelegten Versammlung durch die Stadt ist jedenfalls bemerkenswert.
Selbstverständlich scheint die Bezahlung auch für Ree wohl nicht gewesen
sein, sonst hätte er sie ja nicht gesondert aufgeführt.

Ein Jahr später beginnen die Quellen des Offenburger Stadtarchivs reichlicher
zu fließen: Die Deputiertenwahl zur deutschen Nationalversammlung in
Frankfurt fand im Saal des Salmen statt. Der Wirt Trautvetter berechnete der
Stadtkasse 2 Gulden für zwei Essen, 12 Kreuzer für zwei Tassen Kaffee und 17
Gulden für 5 Flaschen Champagner. Der Gärtner Albrecht hatte „für den
Saal im Salmen mit Girlanden und Blumen" zu zieren 18 Gulden zu fordern.31

Gewählt wurde bei dieser Wahl der Bürgermeister Ree mit 131 von 134 Stimmen.
Er mag wohl auch den Champagner fließen gelassen haben angesichts eines
solchen Wahlergebnisses (das im übrigen die demokratische Gesinnung der
Offenburger Bürger eindrucksvoll unter Beweis stellt, denn Ree kann zwar
nicht als Revolutionär, aber doch wenigstens als aufrechter Liberaler gelten).

Diese Wahl hatte am 18. Mai 1848 stattgefunden. Zuvor war der Salmensaal
aber bereits schon einmal in den Rechnungsbüchern aufgetaucht, und der

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