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eher Angelegenheit benutzt wurde, eingebüßt und tritt dann das Bedürfnis
eines großen Lokals mehr als je an die hiesige Gemeinde."48
Wenige Tage zuvor, am 31. Januar 1875, war im Salmensaal noch der „Große
Maskenball" des Männergesangsvereins Concordia über die Bühne gegangen,
nur „costümiert oder im Ballanzug" war der Eintritt gestattet gewesen.49 Es
war die letzte Veranstaltung. Im März 1875 geht der gesamte Salmenkomplex
an die jüdische Gemeinde Offenburg über.50
Synagoge
Nach dem „Gesetz über die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten in
Baden" von 1862 bildete sich erstmals wieder seit dem Mittelalter eine jüdische
Gemeinde in Offenburg. Ihre Zahl stieg durch Zuzug vor allem aus der
näheren ländlichen Umgebung (Diersburg, Durbach, Schmieheim z.B.) rasch
an: 1863 wohnten in Offenburg 37, 1875: 290, 1900: 337 jüdische Bürger.51
„1866 erhielt die israelitische Religionsgemeinde Offenburg öffentlichrechtlichen
Charakter und wurde der Bezirkssynagoge Schmieheim zugewiesen
."52
3)Mttnergefang'2?eretn Srntcorbta
Dffen&urg-
(Sonntag beti 31. b. 3)?., Sftenbö V8 Wir,
int 3cUinntfaal:
=©rotler ä>Menl)all,=
roo^ii roir unferr ocref)rIirf>cn ifereinämitglieber unb bie übrigen Dereb,rlid)cn b,ie[igen tjinroofyner
frcunblidjft tintoben.
©er (sintrittspreijS für iBcrcinsSmitgticber Beträgt 1 TOatf unb füt Jiidjtmitglieber 2 TOarf
20 Pfennig..
SJiHete »erben abgegeben am
Samftag ben 30. unb Sonntag ben 31. b. TO.,
jeroeitä 9cad)mit'aa3 vm 1 — 3 Ubr im 3ceben;:mmer be$ ($aft§aufc3 »u ben £>rei Jfönigen.
2Jon 3!b«iisS '/«* Ubr an fömssn an btt fiaffc »at ©Uiete ju 2 S7i. 2© tyf.
tu (*nipfiiii;\ genommen »»erben.
gut bie bTei l'djönften unb1 otiainedfitn TOasfcn ftnb ?ßreife bcftiinmt.
?cur cofiümtrt ober im StaUanjug ift bet Eintritt in ben ©aal geftatttt.
Offenburg, ben 25. Januar 1875.
339.8.1. ©et 2Jt>rftaitb.
Letzte Veranstaltung im Salmensaal vor dem Verkauf an die israelitische
Gemeinde, 1875 Ortenauer Bote
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