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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 390
(PDF, 91 MB)
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Erinnerungen an den „Fürsten vom Hanauerland"
Ernst Hermann Kiefer (1877—1929)

Ernst Arbogast

Gab es denn je einen solchen Fürsten? Grafen geboten einst über das Hanauerland
. Das ist Geschichte. Aber ein Fürst? Ja, er existierte. Nicht als politischer
Regent und auch nicht in alten Zeiten, sondern in unserem 20. Jahrhundert
und vom Volksmund des Hanauerlandes, insonderheit seines Wohnortes
Kork, wegen seines Wirkens und seiner Lebensführung dazu erkoren. Ein
besonders bemerkenswerter Mensch war er auf alle Fälle.

Es handelt sich um Ernst Hermann Kiefer aus Kork, dessen Lebensbild, wenn
auch umstritten, so außergewöhnlich ist, daß es verdient, schriftlich niedergelegt
zu werden. Geboren wurde er am 20. 5. 1877 in Kork, im gleichen Jahr
wie mein Vater, der ein Schulkamerad von Ernst Kiefer war. Die beiden waren
nicht nur Schulkameraden, sondern auch unmittelbare Nachbarn und Freunde.
Mein Vater stammte aus der Schmiede in Kork, hatte in der väterlichen Werkstatt
das Schmiedehandwerk erlernt, und gegenüber der Schmiede war das
Haus Kiefer.

Die Herkunft

Der Vater von Ernst Kiefer, Hermann Kiefer, betrieb eine kleine Schnapsbrennerei
, in der er zeitweise eine Hilfskraft beschäftigte. Diesem kleinen gewerblichen
Familienbetrieb gliederte er später noch einen Weinhandel an.

Außer dem Sohn Ernst hatte die Familie Kiefer zwei Töchter, von denen eine
einen Straßburger Arzt und die andere den Bierbrauer Peter aus Achern heiratete.

An den Vater Hermann Kiefer müßte ich mich auch noch erinnern, habe von
ihm aber kein deutliches Bild, obwohl er mindestens in den ersten Jahren des
ersten Weltkriegs noch gelebt haben muß. Ich weiß z.B. noch, daß mein Großvater
mütterlicherseits, David Steurer, für Kiefer sen. Lohnfuhren mit seinem
Gespann nach Straßburg ausführte, die gut bezahlt wurden. Meinem Großvater
war deshalb an diesen Fuhren viel gelegen. Zur Durchführung wurde der
Bauernwagen für den Transport von Fässern umgerüstet. Auf die Achsschemel
wurden zwei große lange Rollen, Baumstämmen ähnlich, gelegt und verankert
und darauf hintereinander 3 oder 4 Holzfässer mit je ca. 600 1 Inhalt (sogenannte
Halbstückfässer) geladen. Ob darin Wein oder Schnaps transportiert
wurde, weiß ich nicht. Ich weiß aber noch das Ziel dieser Transporte: es war
ein Proviantamt in Straßburg, woraus zu schließen ist, daß es sich um Heereslieferungen
gehandelt hat.

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