Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 405
(PDF, 91 MB)
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Die Inflation

Aus dem Tagebuch von Pfarrer Busse erhalten wir eine detaillierte Aufstellung
über die Lohn- und Preissteigerungen aus dieser Zeit:



1914

1920

IctLllLMlll r\l l'LlLLl

*T \J iVl&i ft.

12_IS Mark

1 — 1 - 1 VI dl iv

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5_f. Mark

40_An Mark

V/V/ i> I tll IX

1 Pfund Butter

1,20 Mark

12—15 Mark

1 1 Milch

0,22

2,20

1 Pfund Fleisch

0,90 Mark

15

1 Pfund Kaffee

2

26

1 Ztr Steinkohle

2

24

1 Klafter buch. Scheitholz

40

3—400

1 1 Kirsch

2

60—70

1 Ohm Wein (150 1)

60—80

2.500—3.000

1 Zugpferd

1000

15—20.000

1 Zugochse

600

6.000

1 Milchkuh

400

8—10.000

Die wirtschaftlichen Probleme bestimmten in den kommenden Monaten das
Leben der Talbewohner. In erster Linie ging es um die Sicherstellung der Ernährung
, denn wichtige Grundnahrungsmittel waren noch immer rationiert,
wie z.B. Zucker, Kochmehl und Maismehl. Reglementierungen seitens der
Regierung versuchten die Lebensmittelknappheit zu beseitigen. Das Brennen
von Topinambur war immer noch verboten, was vor allem für die Talbauern
finanzielle Einbußen mit sich brachte. Die Behörden kontrollierten scharf, um
die Schwarzbrennerei zu unterbinden, konnten aber bei ihren Überwachungsmaßnahmen
im Harmersbach- und Nordrachtal nichts gesetzwidriges entdecken
.24 Daß es anscheinend doch immer wieder Verstöße gab, zeigen die
wiederholten Verbote, Maische zu zuckern. Aber auch andere Landwirte trafen
die Verbote: wer Tabak anbaute, hatte keinen Anspruch auf Brotgetreide.
Daß man versuchte, sich anderweitig etwas Nahrung zu verschaffen, läßt sich
aus einem Erlaß der Regierung vom 3. 2. 1921 ableiten. Zur „Verhütung von
Tierquälerei" wurde untersagt, beim Fröschefang Rechen und dergl. zu benutzen
. Kinder unter 14 Jahren durften sich am Fang nicht beteiligen; außerdem
durften die Beine erst nach dem Töten der Frösche vom Rumpf getrennt
werden.25

Zwar wurde wiederum das Feiern von Fastnacht verboten, was auch der Linie
des Ordinariats entsprach (Hirtenbrief vom 8. 2. 1921: ,,. . . kein Grund Fastnacht
zu feiern, wo über Deutschlands Schicksal entschieden wird.") Aber es
gab doch Kleinigkeiten, über die sich die Menschen freuen konnten. Der

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