http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0413
Reichsdurchschnitt: 43,9%) nur 55 Stimmen weniger als das Zentrum, das
jetzt sogar seine absolute Mehrheit in der Talgemeinde verlor (NSDAP-Ergebnis
in Zell a.H.: 22,6% Unterharmersbach, 21,3% Nordrach 54,2%).43
Die Oberharmersbacher „Machtergreifung"
Bürgermeister Fridolin Lehmann war 1929 für seine 2. Amtsperiode bestätigt
worden. Die Führung des Amts war wegen der fallenden Holzpreise, einer der
Haupteinnahmequellen der Gemeinde, sicher nicht einfach. Im Mai 1931 beantragten
einige Gemeinderäte, unter ihnen auch Bürgermeisterstellvertreter
Karl-August Lehmann, Hinterbauer, gegen den Bürgermeister die Einleitung
eines Disziplinarverfahrens wegen Unregelmäßigkeiten in der Führung der
Amts- und Geldgeschäfte.44 Wegen der massiven Vorwürfe wurde Bürgermeister
Fridolin Lehmann am 27. 3. 1933 auf eigenen Antrag vorläufig
beurlaubt.45 Als Amtsnachfolger wurde der damals arbeitslos gemeldete Waldarbeiter
Josef Serrer bestimmt.
Josef Serrer, seit 1930 Mitglied der NSDAP und Leiter der Ortsgruppe, konnte
dadurch die Amtsgeschäfte übernehmen, ohne die anderorts sich abspielenden
, teilweise rüden Szenen der Entfernung von bisherigen Amtsinhabern.
Am 28. 3. 1933 wurde er kommisarisch in sein Amt eingeführt, am 17. 9. 1933
gewählt. Im Zuge der Konzentration der ganzen Macht in den Händen Adolf
Hitlers nach dem Tode des Reichspräsidenten schwor der Oberharmersbacher
Bürgermeister am 27. 8. 1934 seinen Amtseid: „Ich schwöre: Ich werde dem
Zeichen des Triumphes: Der Hakenkreuzbaum
auf dem Rathausplatz
Foto: Lehmann-Archiv
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