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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 427
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Dr. Hermann Georg Peter
(1870—1962),

Pfarrer in Zell von 1922—1935

erstaunlich differenzierte Kenntnis politischer Vorgänge besessen zu haben. In
einer Veranstaltung des Gesellenvereins am 22. 4. 31 über „Sowjetrußland
und der Bolschewismus" machte er die Ursachen der schlimmen Entwicklung
aus den Zuständen des Zarenreichs heraus geltend, eine Auffassung, die in
konservativen Kreisen damals nicht selbstverständlich war. Das Zentrum
selbst trat wenig in Erscheinung. Nur zu Wahlkämpfen wurden öffentliche
Versammlungen organisiert. Die Ortsgruppe, locker geführt von Bernhard
Welz, Karl Hoog und seit dem 1. 2. 33 von Josef Kopf23, gründete erst unter
nationalsozialistischem Druck eine eigene Gemeinderatsfraktion. Es trat als
„Bürgerliche Wählervereinigung" gemeinsam mit Demokraten und Parteilosen
auf.

Die dominierende Stellung des Zentrums rührt also daher, daß sich zu ihm alle
jene Wähler bekannten, für die die Konfession ausschlaggebender war als die
soziale Herkunft. Durch diese Abhängigkeit von der Katholischen Kirche entstanden
aber auch Zwänge, die das Zentrum unbeweglich und teilweise kompromißunfähig
machte, insbesondere in der Schulfrage und bezüglich der
Konkordate. Die Regierungskrise von 1928 war eine Folge der überzogenen
Forderungen des Zentrums bei der Beratung des Reichsschulgesetzes24; das
Ende der Weimarer Koalition in Baden 1932 kam durch die ultimativen Forderungen
des Zentrums bei der Verabschiedung des Badischen Konkordates
zustande.25 Diese kämpferische Seite des Zentrums wurde in Zell vor allem
durch den Stadtpfarrer Dr. Peter vertreten, der dadurch auch auf allen Seiten
Widerspruch hervorrief. Die Aufsplitterung eines Teils der katholischen Wähler-

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