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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 433
(PDF, 91 MB)
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Fabrik in Baden. Daneben gab es mit der Zigarrenfabrik Kramer noch einen
zweiten Industriebetrieb, der mehr als 20 Beschäftigte aufwies.45 Weitere nennenswerte
Arbeitgeber waren die Forstbaumschulen von Gustav Burger, der
im Sommer bis zu 30 Personen beschäftigte46 sowie die Nährmittelfabrik von
Gustav Zapf. Die Beschäftigung in diesen Firmen war aber saisonal sehr
unterschiedlich; meist wurden Frauen eingestellt. In unmittelbarer Umgebung
bot noch die Papierfabrik Beschäftigung für ca. 70 Arbeiter.47 Die Statistik
erfaßte in Zell damals 294 Industriearbeiter, davon 92 Frauen, und 13 waren
außerhalb beschäftigt.

Aus Unterharmersbach kamen noch 154 Industriearbeiter, davon 52 Frauen
hinzu.

Besonders hoch war die Zahl der Selbständigen (ohne Landwirte): sie betrug
89, davon 32 Kaufleute und 57 Handwerker.

Berücksichtigt man die nicht erfaßten Familienangehörigen, so wird man zu
folgendem zusammenfassendem Ergebnis kommen:

1. In Zell betrug das Arbeitermilieu ca. 40 °Io der Familien, die ganz oder überwiegend
von der Tätigkeit in der Industrie lebten. Über drei Viertel von ihnen
war in einem einzigen Betrieb, den Zeller Vereinigten Keramischen Fabriken
beschäftigt.

2. Das Handwerk war in Zell sehr stark vertreten und stellte wirtschaftlich und
politisch die führende Schicht gemeinsam mit den anderen Selbständigen.

3. Die Landwirtschaft war fast ausschließlich ein Nebenerwerb, jedoch noch
stark verbreitet. Man wird davon ausgehen können, daß 60% aller Haushaltungen
nebenher noch Landwirtschaft betrieben.

Firma Schmider — der Arbeitgeber von Zell

Ohne zu übertreiben, muß man sich also die wirtschaftliche Lage von Zell in
enger Abhängigkeit vom Geschäftsgang der Firma Schmider denken. Mit ihr
stand und fiel der Wohlstand in Zell und auch in Unterharmersbach.

Bis ins Jahr 1925 bezog die Stadtgemeinde Zell sogar den Strom von dieser
Firma, ehe sie den Liefervertrag mit der Stadt aufkündigte, worauf diese
130000 Mark an Auslandsanleihe für den Aufbau einer eigenen Stromversorgung
aufnahm.48 Bereits 1929 wurde aber ein neuer Vertrag unter umgekehrten
Vorzeichen geschlossen. Die Firma Schmider sicherte sich die Stromlieferung
von der Stadt für Notfälle, wie es im strengen Winter 1928/29 der Fall war.49
Da sie auf Wasserkraft angewiesen war, mußte die Firma den Gewerbekanal
ständig von Eisgang freihalten. Gelang dies nicht, wie eben in jenem strengen
Winter, brauchte sie Elektrizität aus anderen Quellen.

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