Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 448
(PDF, 91 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0448
Krisenerscheinungen geriet ab 1930 der Gemeindehaushalt unter dreifachen
Druck:

— Der blockierte inländische Kapitalmarkt konnte die Bedürfnisse nicht mehr
befriedigen, und das Hauptgläubigerland, die USA, zog die Auslandsanleihen
als Folge des sog. „Schwarzen Freitag" im Oktober 1929 so rasch wie möglich
wieder zurück.

— Die Stadtgemeinde Zell als bedeutender Waldbesitzer litt unter der Holzentwertung
genauso wie ein privater Eigentümer. Sie mußte aber im Gegensatz
zu diesem für die anfallende Unterhaltung des Waldes auch Personalkosten
weiterhin einkalkulieren.

— Die hohe Erwerbslosenrate zwang die Stadt zu großen Unterstützungsleistungen
, wenn die Erwerbslosen aus der Arbeitslosenversicherung herausgefallen
waren. Die Keramikarbeiter, aus denen sich die meisten Arbeitslosen in
Zell rekrutierten, waren aber besonders schwer vermittelbar, da es weit und
breit keine Betriebe dieser Branche gab und andere Arbeitgeber in der Umgebung
ohnehin nicht in Betracht kamen.

1929 unternahm Bürgermeister Schäfer noch einen Versuch, die Einnahmen
durch die Einrichtung eines wöchentlichen Schweine- und Obstmarktes in Zell
etwas zu erhöhen. Sein Antrag wurde am 21. 1. 29 im Gemeinderat angenommen
, auch vom Sparkassenleiter öffentlich am 23. 5. 31 erneut unterstützt;
das Bezirksamt lehnte die Eingabe der Stadt aber ab wegen des Einspruchs
von Haslach, das eine zu nahe gelegene Konkurrenz für seinen Wochenmarkt
befürchtete.

Bis 1930 drehten sich die heißen Diskussionen in den Gemeindegremien noch
um Fragen, wie z.B. ob die Unterentersbacher- oder Nordracher Straße zuerst
geteert werden sollte64 oder um die Frage, ob der Ankauf eines Teils des
Zapf sehen Gartens zur Fahrwegverbreitung in der Schulzenmatt zum Preis
von 12 Mark/qm gerechtfertigt ist. Am 16. März 1928 lehnte der Bürgerausschuß
diesen Vertrag übrigens ab. Im selben Jahr konnte die neu erstellte Straße
durch das Gewann „Rubäckerle" eingeweiht werden; sie erhielt den Namen
„Friedrich-Ebert-Straße".65

Die Lage der städtischen Finanzen läßt sich an den Haushaltsvoranschlägen
ablesen. Für das Jahr 1929 beschloß der Bürgerausschuß am 30. 11. 28 folgenden
Voranschlag:

Von 281888,— Mark Ausgaben blieben 30000,— Mark ungedeckt. Sie wurden
finanziert durch eine Umlage, der heutigen Gewerbesteuer ähnlich, für die folgende
Hebesätze gilt: auf Betriebsvermögen 29 Pfg., auf Grundvermögen

448


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0448