http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0457
2. Kreispflegeanstalt Fußbach
1. 9. 1939 Belegung mit 382 Patienten. Das Pflegepersonal bestand aus
Schwestern des Ordens vom Hl. Kreuz, die Leitung der Anstalt
hatte August Schilli als Verwalter im Auftrag des Kreises
Offenburg. Die Transportlisten der Aktion T4 wurden beim
Einmarsch der Franzosen vernichtet, so bleibt manche Einzelheit
im dunkeln.
13. 6. 1940 Ein Transport mit 75 Personen geht nach Grafeneck.
Juli 1940 Es entsteht Unruhe unter dem Pflegepersonal, der Ärzteschaft
und der Bevölkerung, da immer mehr Todesnachrichten aus
Grafeneck kommen.
15. 8. 1940 Statt der geforderten 90 Patienten geht ein Transport mit 30
nach Grafeneck, A. Schilli leistet Widerstand.
16. 8. 1940 Schilli protestiert in Karlsruhe und erklärt, daß er keine Patienten
mehr herausgebe. In der Folge werden Patienten entlassen, soweit
dies vertretbar ist. Neue Patienten werden nicht mehr aufgenommen
, Arbeitsfähige werden in Arbeitsstellen vermittelt.
In den folgenden Wochen protestiert Schilli immer wieder gegen
die Aktion T4.
18. 10. 1940 13 Patienten nach Grafeneck
26. 11. 1940 12 Patienten nach Grafeneck
3. 3. 1941 4 Patienten nach Hadamar
29. 5. 1941 3 Patienten nach Hadamar
Es scheint, als ob die energische Haltung des Verwalters A. Schilli erfolgreich
gewesen sei, denn anders läßt sich die reduzierte Zahl der abtransportierten
Patienten nicht erklären.
3. Kreispflegeanstalt Hub (bei Ottersweier)
Direktor der Anstalt ist Dr. Otto Gerke. Er ist über die Aktion
T4 von Anfang an unterrichtet und billigt sie. In einem Schreiben
an Dr. Sprauer spricht er von der ,,an sich guten Sache".
Aus der Folge der Transporte ergibt sich, daß in dieser Anstalt
gegen die Euthanasie kein Widerstand geleistet wird.
9. 2. 1940 74 Patienten nach Grafeneck
21. 2.1940 16 Patienten nach Grafeneck
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