http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0459
Juni 1940 Pfarrer Meerwein protestiert in Karlsruhe. Er tritt massiv auf
und wird von Dr. Sprauer mit Verhaftung bedroht. Es kommt
zum Abbruch des Gesprächs. Der evangelische Landesbischof,
D. Julius Kühlewein, wird über die Aktion informiert.
August 1940 Bei erneuter Vorsprache in Karlsruhe erreicht Pfarrer Meerwein
, daß die Angehörigen von der bevorstehenden Verlegung
Nachricht erhalten. Teilweise werden die Patienten daraufhin
von ihren Angehörigen abgeholt.
14. 10. 1940 Anordnung zur Verlegung von weiteren 101 Patienten. Pfarrer
Meerwein erreicht in Karlsruhe die ersatzlose Streichung aller
arbeitsfähigen Patienten von der Liste.
23. 10. 1940 43 Patienten werden abgeholt und nach der Durchgangsanstalt
Zwiefalten transportiert, von dort weiter nach Grafeneck. Der
Transportführer holt sie gegen den Widerstand von Pf. Meerwein
mit den eigenen Leuten aus der Anstalt.
Es sind keine Fälle bekannt, daß Patienten von Grafeneck nach Kork zurückgekehrt
sind. Man muß also annehmen, daß alle 113 verlegten Patienten dort
ermordet wurden.
Anmerkungen
1 A. Mitscherlich und F. Mielke, Medizin ohne Menschlichkeit — Dokumente des Nürnberger
Ärzteprozesses. Frankfurt 1960, S. 184
2 A. Mitscherlich und F. Mielke, a.a.O., S. 184
3 J. Schätzte, Stationen zur Hölle. Frankfurt 1980, S. 72
4 A. Mitscherlich und F. Mielke, a.a.O., S. 201/2
5 H. Rückleben, Deportation und Tötung von Geisteskranken aus den badischen Anstalten der
inneren Mission Kork und Mosbach. Karlsruhe 1981, S. 104
Literatur
H. Schneider, Die ehemalige Heil- und Pflegeanstalt Illenau, in: „Die Ortenau" 61./1981,
S. 191—231
O. Kähni, 100 Jahre Kreispflegeheim Bermersbach — Fußbach, in: „Die Ortenau" 54./1974.
S. 190—197
O. Gerke, Die Hub, in: „Die Ortenau" 19./1932 und 20./1933
70 Jahre Korker Anstalten 1892—1962. Selbstverlag Kork 1975
H. Rückleben, s. Anmerkung 5
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