Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 475
(PDF, 91 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0475
Die Pionierbrücke bei Altenheim

Wilhelm Marx

In alten Zeiten führten in der Gemarkung Altenheim keine Brücken über das
Altwasser. Die Bevölkerung kannte die seichten Stellen im Gewässer und
überquerte dort mit ihren primitiven Fahrzeugen den Flußlauf. Es waren die
„Furten", von denen heute noch zwei bekannt sind, die „Alte Furt" und die
„Grunder Furt". Zwischen der Goldscheurer und der Ichenheimer Gemarkung
bestanden früher fünf solcher Übergangsstellen am Altrhein:

1. Am „Omeiser Brückel" oberhalb der Schollengrunder Kehl,

2. Oberhalb der „Eidechsenbrücken", dem heutigen Damm zwischen
Polder I und II,

3. Die Grunder Furt,

4. Bei der „Pfahlbrücke" unterhalb der heutigen Betonbrücke (zum
ehemaligen Rheinwärterhaus),

5. Nördlich der ehemaligen Pionierbrücke (über die Rheininsel).

In den Siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde von Pionieren nördlich
des Fohlengartens eine niedere Holzbrücke geschlagen zur bequemeren
Überfahrt auch mit Fuhrwerken.

Innerhalb eines Jahres hat das Hochwasser sie weggerissen. Man errichtete
daraufhin eine höhere Brücke an der gleichen Stelle, die bis zum zweiten Weltkrieg
bestand.

1938 mußte das Baumaterial für die Bunker des Westwalls mit Lastwagen in
das Rheingelände gefahren werden. Zu diesem Zweck bauten Pioniere direkt
neben der alten eine neue, stabilere Brücke, die auch mit schweren Lastwagen
befahren werden konnte. Während der ersten Weltkriegsjahre sollte eine
Pioniereinheit diese neue Brücke wieder abbrechen, da das Holz anderweitig
benötigt wurde. Unsere Bauern, die mit Holzschlagen, Laubrechen und sonstigen
Arbeiten im Gelände westlich des Altrheins oft beschäftigt waren, hatten
natürlich die Vorzüge der neuen Brückenkonstruktion schätzen gelernt und
waren mit dem Abbruch gar nicht einverstanden. Der Bürgermeister wußte
Rat. Er stiftete der Pioniereinheit ein Faß Bier. Daraufhin brachen die Soldaten
die alte Brücke ab und ließen die neue stehen. Sie wurde erst Mitte der Sechziger
Jahre altershalber entfernt.

475


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0475