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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 480
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gen Dampfschiffverbindungen von Straßburg und Kehl nach Le Havre, dem
wichtigsten Auswanderungshafen neben Bremen. Neben Elsässern und Lothringern
werden Pfälzer, Badener und Württemberger am Rand erwähnt, die
oft genug denselben Weg zogen. Zumindest vor 1870 fand der Verfasser keine
deutliche Unterscheidung der Nationalität. Zeitgenössische Belege und Zitate,
Karten und Photos, Schilderung der eigenen Recherchen vermitteln lebendige
Eindrücke. Dem Geschick des Journalisten Laybourn ist es damit gelungen,
die Geschichte der Auswanderung im zweiten Teil zu einer Geschichte der
Auswanderer auszubauen, zu einer familiengeschichtlichen Sammlung.

Der zweite Band fußt auf den geographischen Vorarbeiten des ersten Teils und
enthält die Resultate aller Untersuchungen zur Geschichte der Auswanderer.
Es sind oft bis ins Detail gehende Familiengeschichten, aufgerollt und rekonstruiert
vom Ziel- oder Endpunkt der langen Reise ausgehend. Daraus ergibt
sich das zeitlich und räumlich abgegrenzte Bild einer Gruppe ehemaliger Auswanderer
, beruhend auf schriftlichen und mündlichen Mitteilungen im
Gespräch mit dem Verfasser. So fügen sich die Abschnitte der Auswanderergeschichten
aneinander von der Vergangenheit bis heute: Lebensgeschichten
von Einzelpersonen, von Familien, von Dorfgemeinschaften, von religiösen
Gemeinschaften, Abläufe vom Beginn bis zum Wiederaufleben der Beziehungen
zur alten Heimat oder bis zur völligen Integration.

Die Arbeit konzentriert sich zunächst auf Nordamerika mit Angaben über die
frühesten Siedler, mit Tabellen von Geburts- und Sterbedaten, Angaben über
Familien- und Einzelschicksale mit Hinweisen auf zeitgeschichtliche wirtschaftliche
und verwandtschaftliche Zusammenhänge. Neben Gemeinden vor
allem in den Nordoststaaten wie auch Louisiana, Florida, Kalifornien, Kolo-
rado und Texas werden kirchliche Gemeinschaften behandelt, u.a. Mormonen
, Mennoniten, Anamiter, Redemptoristen. Andere Kapitel gelten Südamerika
, Südafrika und Israel, am Rande auch den Rußlanddeutschen und den
Banater Schwaben. Die Besiedlung seiner Konzessionen in Texas durch Castro
wird bis zur heutigen Situation in Castroville dargestellt, das als „Little Alsace
of Texas" noch Sprache und Brauch erhält und die Verbindung zum Elsaß
pflegt.

Die Ergebnisse lassen sich unter zwei Gesichtspunkten sehen.

Einmal stellen sie eine genealogische Quelle dar als Sammlung von kurzen
Familiengeschichten, die hier erstmals niedergeschrieben wurden und deren
mündlich überlieferten Teile mit ihren Trägern der Erinnerungen verlöschen
würden. Neben der Gesamtschau dieses Kapitals der Auswanderungsgeschichte
liegt hier ein Quellenwerk vor, das für künftige Generationen noch wertvoller
sein wird als für die heutige, das Auskunft geben kann über den sozialen Aufoder
Abstieg von Aus- und Rückwanderern, über den Ablauf der einzelnen
Auswanderungswellen, über die Berufs- und Sozialstruktur, über die Belastungen
, denen die Auswanderer ausgesetzt waren, über den zeitgeschicht-

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