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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
67. Jahresband.1987
Seite: 491
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1987/0491
Schon im Mittelalter zogen Wallfahrer zu den
als heilkräftig verehrten Quellen, die nach der
Legende an der Stelle aus dem Boden hervorbrachen
, wo der hl. Landelin getötet worden
war. Dort errichtete man im Mittelalter eine
Kapelle. Erst 1687 faßte Abt Maurus Geiger
den Entschluß, hier eine Kirche zu erbauen,
wobei die Umgebung mit den Quellen in die
Anlage einbezogen werden sollte. Mit der Ausführung
betraute er den aus einer Graubünd-
ner Maurerfamilie stammenden Maurermeister
Johannes Regutz, der den Neubau bis 1689 fertigstellte
. Ob an der Bauplanung Peter Thumb
mitgewirkt hat, wie der „Kirchenführer" behauptet
, wird aus den Ausführungen von Ke-
witz nicht recht klar. Das Werk wurde wegen
der drohenden Kriegsgefahr überhastet ausgeführt
, so daß sich bald Schäden zeigten und
der Abt Augustin Dornblüet gezwungen war,
den Bau zu erneuern. Damit betraute er 1763
den fürstenbergischen Baudirektor Franz Josef
Salzmann aus Donaueschingen. Er verlieh der
Kirche jene Gestalt, die sie über 200 Jahre unverändert
bis heute erhalten hat. Allerdings
wurde 1856 dem Bau ein gotisierender Turm
beigefügt, der nicht die allgemeine Zustimmung
fand. Auf Grund eingehender Quellenstudien
hat Kewitz diese Baugeschichte erarbeitet
. Ebenso befaßte er sich gründlich mit
den Ausstattungsstücken des Innenraumes,
von denen einige noch aus der ehemaligen Klosterkirche
stammen, so die kunstvoll gestalteten
Beichtstühle im Chor, das geschmiedete
Chorgitter mit seinem Laubwerk, die Lande-
linsbüste, die der Abt Laurentius Effinger 1506
in Auftrag gegeben hatte. Es ist erstaunlich
welch bedeutende künstlerische Leistungen
durch einfache Klosterbrüder erbracht wurden
, so von dem Bruder Ägidius Butsch, von
dem die Altäre stammen und der auch als Bildhauer
Tüchtiges leistete, oder Anton Morath,
der die Altarbilder schuf sowie die Deckengemälde
.

Jeder der sich für die Baugeschichte von Etten-
heimmünster interessiert, findet in den Ausführungen
von Kewitz zuverlässiges, aus den
Quellen erarbeitetes Material.
Eckard Bull berichtet über die Renovierungsarbeiten
, die von 1983 bis 1984 an der Wallfahrtskirche
ausgeführt wurden. Dabei erfährt
der Leser, daß der ungewöhnliche und befremdende
graublaue Verputz der Kirche mit den
roten Einfassungen der Fenster, den im gleichen
Farbton gehaltenen Lisenen usw. die ursprüngliche
Bemalung des Äußeren darstellt.
Er erfreut sich auch zu hören, daß der gegenwärtige
kalte grauweiße Anstrich des Innern
bei einer künftigen Renovation durch einen
freundlichen gelblichen Ton ersetzt werden
soll.

Zu den Besonderheiten der Innenausstattung
der Wallfahrtskirche gehört auch die Orgel.
Sie hat 1769 Johann Andreas Silbermann in
der Klosterkirche in Ettenheimmünster aufgestellt
, von wo sie nach der Aufhebung des Klosters
in die Wallfahrtskirche überführt wurde.
Von ihr behauptet Bernd Sulzmann, der Verfasser
des diesbezüglichen Beitrages, daß sie
„durch ihre gute Erhaltung und ihren unverwechselbaren
fröhlichen Klang eine Sonderstellung
einnimmt". Daß das Musikleben im
Kloster Ettenheimmünster zu Ende des 18.
Jahrhunderts hohes Ansehen genoß, zeigt die
Arbeit von Bernhard Klär über P. Ildefons
Haas, der mit seinen zahlreichen Kompositionen
sowohl auf religiösem wie auch weltlichem
Gebiet damals zu den anerkannten Musikern
des südwestdeutschen Raumes gehörte. Nicht
nur durch seine Beiträge ist das genannte Werk
für den Forscher hilfreich, sondern auch durch
die vielen Anmerkungen mit ihren Quellen und
Literaturangaben. Der nicht wissenschaftlich
Interessierte wird seine Freude haben an den
vorzüglichen Aufnahmen, besonders den farbigen
.

H. Sehn.

Peter Schickl (Hrg.), Gewerbeschule Freiburg
1837—1987. Berufliche Bildung im Wandel.

Freiburg 1987, 240 Seiten.
Auch wenn die Gewerbeschule Freiburg in
ihren ersten 100 Jahren kaum und danach nur
mit ihren Meisterschulen in das Gebiet der Or-
tenau ausstrahlte, sei dennoch hier die Festschrift
anläßlich ihres 150jährigen Bestehens
angezeigt. Diese — ein Gemeinschaftswerk der
Lehrkräfte — stellt zunächst die Gründung der
Schule als eines der Kinder der Aufklärung
vor. Danach werden einzelne Sparten der
Schule beleuchtet und vor allem deren Wandel
im Laufe der Zeit aufgezeigt. Schließlich geht
es um Einzelfragen, Probleme und Perspektiven
. Dabei mögen besonders die beiden Beiträge
über „Von der Bürgerkunde zur Gemeinschaftskunde
" und „Mädchen an der Gewer-

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