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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 112
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Rheinregulierung drei besaß,180 erinnert auch die von Harbrecht erwähnte
„Merenlache bei Scherzheim (mere ahd. Pfosten zum Floßanbinden)."181 Die
zwischen Illingen und Au a.Rh. gelegenen „Meeräcker" stehen mit dem urkundlich
1102 erstmals genannten und später untergegangenen Merfeld („villa
Merivelt") in Zusammenhang. Der Name des Ortes, der urkundlich als „Mer-
velt an dem var" erwähnt wird, geht offensichtlich auf den Fährbetrieb zurück
.182 Mährbäume finden in einer Bachordnung von 1856 Erwähnung,
worin ihre Erhaltung längs des Wolfbaches angeordnet wurde. Die Bachgemeinde
hatte „das Recht und die Pflicht, bei Mangel an Bäumen, künstliche
Mähranstalten, Granitsteine mit Eisenhaken, Pfähle etc. anzubringen",183
und noch 1894 wurden in Greffern Mährpfähle für das Anlegen großer eiserner
Schleppkähne angebracht (Adolf Hirth).

Schiffsanlegeplätze hießen auch „Lenden"184 (mhd. lenden, ahd. lenten), und
es gibt ein Beispiel dafür, daß eine Fährstelle nach der Bezeichnung des Fahrzeuges
benannt wurde, wie das in Heidelberg der Fall war: „(Näh) von der
Nee auf den Zimmerplatz 1784 R.B. 218; am unteren Ende der Fahrtgasse
.. . die Stelle, an der sich der zum Übersetzen befindliche Trahm oder ,die
Näh', wie wir Heidelberger sagen, befand: H.H.N. 15. 10. 1920 (Wink-
ler)/mhd. nawe, naewe f.: kleineres Schiff, besonders Fährschiff; lat. navis."
Auf die Fahrtgasse (vor 1856 Neckargasse) lief vor dem Bau der Friedrichsbrücke
(1877) die „Neuenheimer Fahrt" zu. In Straßburg sprach 1398 ein Fähriger
von „schiffunge".185 Nachdem die Schedeische Weltchronik von 1483
eine Ansicht von Ulm an der Donau mit zwei Floßfähren zeigt, waren vielleicht
dort noch sprachliche Hinweise auf die Anlegeplätze zu finden. Nun hat
man sich in Ulm weniger mit dem Personen-Fähren als mit der Holz- und
Transportflößerei beschäftigt, die im mittelalterlichen Ulm eine bedeutende
Rolle spielte: „Die Anlegeplätze für die in Ulm ankommenden Holz- und
Transportflöße hießen Ziegel-, Gänstor- oder Herdbruckertorgelände. Namenszusammensetzungen
mit ,Hund' sind uns nicht bekannt. Doch im einzelnen
bedarf es wohl auch hier noch gezielter Nachforschungen."186

Die alten Schiffstypen — darunter kein „Hund"!

Trotz der vielen Fähren tauchte am Oberrhein bisher nirgends die Bezeichnung
„Hund" für eine Fähre oder einen Kahn auf, und das auch nicht für alte
Schiffstypen wie etwa die Lauertanne, von der Kurt Schwarz berichtet: „Wie
kaum ein anderer Schiffstyp des gesamten Stromgebietes hat die Lauertanne,
deren ursprüngliche Heimat Basel ist, ihre Bauweise von den ältesten Zeiten
bis zum Ende des Holzschiffsbaues fast unverändert zu erhalten vermocht.
Ausgegangen möglicherweise vom vorgeschichtlichen Einbaum finden wir ihre
Form noch nach der Mitte des 19. Jahrhunderts im oberrheinischen Waid-
ling wieder." Es ist bemerkenswert, daß sich die Bezeichnung „Waidling"
(Weidling) über Jahrhunderte hinweg bis in unsere Zeit erhalten hat. Als
..weitschiff" in der Auenheimer Fischereiverordnung von 1442 festgehalten,

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