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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 148
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Die Verpfändung an die Fürstenberger 1330—1363

Dieser Verlust hätte auch dem Reichstal Harmersbach blühen können, da dessen
Verpfändungen anders verliefen als die der besagten drei Reichsstädte in
der Ortenau. Der eigene Weg des Harmersbachtals begann nach dem Tode
Heinrich VII. 1313, als sowohl Friedrich der Schöne von Österreich wie auch
Herzog Ludwig der Bayer zum deutschen König gewählt wurden.

Das Haus Fürstenberg, dessen Machtbereich sich auf das obere Kinzigtal erstreckte
, stand auf der Seite Ludwigs. Jetzt gewann die Landvogtei Ortenau
insoweit an Bedeutung, als sie vom jeweiligen Herrscher als Belohnung an die
treuen Anhänger Verwendung finden konnte. Ludwig der Bayer machte Gebrauch
davon. Er begann, Stücke aus der Landvogtei „herauszubrechen"7 und
seine Anhänger zu belohnen. Am 6. August 1330 erhielt Graf Heinrich von
Fürstenberg das Tal Harmersbach pfandweise zugesprochen8:

„Wir Ludwig von gottes gnaden rhomischer cheyser, zu allen zeitten mehrer des
reichs, verjehen offenbahr an diesem brieff und thun kundt allen den, die in ansehent,
hoerent oder lesent, dass wir angesehen haben die getreuwen dienst, die dem riche
gethan hat der edell man Heinrich graff zu Fürstenberg, unser lieber getreuwer, und
uns noch thun magh und soll, ime und seinen erben versezet haben und auch versezen
mitt diesem brieffe Hadamerspach, mit alle die und darin gehöret und hernach geschrieben
statt, des ersten den Kürrenbach, den Hannenbach und ouch den Hannenbach
, den Gütersbach den Hüplinsbach, den Roden und den Bürren9, umbe
vierhondert marck lödiges silber Chostenzer gewichtes (Konstanzer Gewichts, der
Verf.) und soll der vorgenannt Heinrich und sein erben die obengenannten guetter innehaben
in pfandeswiz und niessen an eins reiches statt mit allen nutzen, rechten, eren,
zugehörden und gewonheitten und-davon durch recht gevallen sullent und mugen als
lange, bis wir oder unser nachkommen ahn dem riche die vorgenannten guetter von
in erledigen und erlösen umbe die vorgechriebenen vierhondert marck silbers gar und
genzlichen. Dovon gebieten wir allen unsern und des reichs amptleutten, landtvoegten,
voegten, wi sie gnant sin, ernstlich und vestiglich by unsern hulden, dass si den vorgenannten
Heinrich und sin erben an der vorgeschrieben unser satzunge icht hindern oder
irren in deheinen wege, und wolt in jemant daran dheinen gewalt tuon, da sullent si
in zu geraten und beholfen sin, als lieb in unser forderunge sin. Und darüber ze einem
urkhunde geben wir in diesen brieff versigelten mitt unserm cheyserlichen insigell, der
geben ist ze Hagenow an sant Sixten tage des pabest, do man zalt von Christes geburt
druzehen hundert jar darnach in dem drezzigstin jar, in dem sechszehenden jar unsers
richs und dem dritten des cheysertumes."

Graf Heinrich sah sich somit in die Lage versetzt, seine Herrschaft nach Nordwesten
durch ein direkt angrenzendes Gebiet in die Ortenau hinein zu erweitern
. Fast 33 Jahre stand das Tal Harmersbach unter der Vorherrschaft der
Fürstenberger, die aus dem zugesprochenen Gebiet wirtschaftlichen Nutzen
zogen und es in dieser Zeit mit Bewilligung des Kaisers 1353 als Wittum und
Leibgeding verschrieben10. Acht Jahre später verkaufte Graf Johann von Fürstenberg
dem Edelknecht Albrecht von Hufwiler sein Schatzungsrecht im

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