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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
68. Jahresband.1988
Seite: 267
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0267
Es heißt da in der Beilage zum Protokoll der 14. öffentlichen Sitzung der 2.
Kammer vom 16. 1. 1888:

„Friedrich, von Gottes Gnaden Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen
, Wir beauftragen hiermit den Präsidenten unseres Finanzministeriums,
Geh. Rat Elbstätter, unseren getreuen Ständen und zwar zunächst der 2. Kammer
, den anliegenden Gesetzentwurf, die Erbauung einer Lokalbahn von Kehl
nach Lichtenau und Bühl betreffend, zur Beratung und Zustimmung vorzulegen
.

Zum Reg.-Kommissär für diese Vorlage ernennen wir den Geh. Referendär
Zittel.

Gegeben Karlsruhe, den 6. Januar 1888.
Friedrich"

Der Gesetzentwurf 4 umfaßte 9 Punkte. Danach konnte der Bau und Betrieb
den Gemeinden oder anderen Unternehmen überlassen werden. Es war also
keine Staatsbahn geplant. Der Staat* aber kann die Bahn innerhalb von 25 Jahren
kaufen.

Den Unternehmern können unter anderem folgende Rechte zugesichert werden
: Tax- und Sportelfreiheit (also Freiheit von öffentlichen Gebühren) in allen
den Bau und Betrieb der Bahn betreffenden Angelegenheiten. Befreiung
des Unternehmens beim Kauf der erforderlichen Grundstücke und Gebäuden
von Liegenschaft- und Schenkungsaccise (heute also in etwa Grunderwerbssteuer
). Weiter heißt es: Unter der Voraussetzung, daß die Gemeinden Grund
und Boden unentgeltlich zur Verfügung stellen und außerdem 4 000,— M pro
km, gibt der Staat 10 000,— M pro km dazu. Abschließend wird daraufhingewiesen
, daß das Gesetz Ende 1891 erlischt, wenn bis dahin ein Unternehmer
nicht gefunden oder der Bau nicht vollendet ist.

Natürlich wurde auch ein Plan über die voraussichtlichen Betriebskosten gemacht
. Es sind erstaunliche Zahlen aus heutiger Sicht.
Die Kosten für 2 Lokomotivführer, 2 Heizer, 1 Putzer, 2 Schaffner, Beleuchtung
, Heizung, Kohlen, Unterhaltung der Maschinen und Wagen werden mit
ganzen 17 000 Mark errechnet. Auch die Löhne und Sachkosten für alle Stationen
sind mit 23 700 Mark jährlich sehr niedrig.

Auch 1888 gab es große Diskussionen, ob Rheinlinie, also die Linie Rheinbischofsheim
, Diersheim, Hönau, Leutesheim, Auenheim, Kehl bzw. Auenheim
—Bodersweier—Kehl, oder die Linienführung entlang der heutigen B 36;
so wurde für die Rheinlinie angeführt, daß die Einwohner der Gemeinden Linx
und Bodersweier lange Zeit dem Lokalbahnprojekt „sehr kühl" gegenübergestanden
haben. So habe u.a. der damalige Bürgermeister von Bodersweier einmal
ausgerufen: „Ich kum au ohne Zugg uff Kehl". Es sprach aber viel für
die Linie entlang der Straße, einmal die größere Zahl der Einwohner nämlich
von Bodersweier, Linx und Hohbühn mit Holzhausen und Zierolshofen mit

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