http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1988/0440
Johann Fischart
Fischart widmet seinen Vortrab den „Alten Teutschen frumm" (Fi 8), „Darnach
dem Teutschen Adel Kün" (Fi 9), dann „der Fruchtbaren Orttenau" (Fi
13), schließlich „dem Stauffenberger Stammen, Der noch steiff bhällt sein alten
Namen" (Fi 33 f.).
Mit Nachdruck besteht Fischart darauf, daß
„man hie nit mit Fabeln ficht,
Sonder erzehlt eyn warhafft Gschicht" (Fi 69f.)
Der Ritter von Staufenberg gehört für ihn in den Raum historischer Realität,
nicht in die Sphäre erzählerischer Fiktionalität, wie dies bei der Melusine, bei
Wolf Dietrich, aber auch bei den Helden des Rosengartens, der Artusrunde
und des Venusberges bis hin zu dem 1508 erschienenen, damals hochmodernen
Amadis-Roman des Spaniers de Montalvo der Fall ist.
Weil die Erzählung vom Staufenberger Wirklichkeit schildert, ist sie mehr als
alle anderen Rittergeschichten geeignet zu zeigen, „wie die Alten strebten nach
Ehren" (Fi 120).
Schon bei dem Knaben Petermann rühmt Fischart als „eyn gut Anzey-
gung / Einer guten Adelichen neygung" (Fi 147 f.), daß er überall der erste
sein wollte.
Eine solche Gesinnung nennt Fischart „tugendgneygt" (Fi 140); sie führt den,
der von ihr erfüllt ist, von der körperlichen Ertüchtigung über die „Künst, so
man lehrt inn den Schulen" (Fi 164) bis zur „Gotsforcht" (Fi 166).
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