http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0265
Ansicht von Offenburg um 1720 Kupferstich, Leopold, Stadtarch. Offenh.
Die deutsche Legende rechts unten lautet: Ist eine freye Reichs-Statt am
Fluß Kintzig in Schwaben, 2 Meilen von Straßburg, so den letzt vergangenen
Krieg gahr sehr ruinirt worden, der Rom. Catholischen Religion ergeben
, allwo die Kirche, und eine schöne Capelle bey dem Spital, neben dem
Rath-Haus zu sehen ist. Nicht weit davon laufft der Rhein, und ihre Gegend
ist zimmlich anmuthig. Sie hat sonsten zum Bisthum Straßburg gehöret, welches
Sie Anno 1330 an dem Marggraffen von Baden verhandelt, dieser aber
wider, an dem Kajser Rupertum überlassen hat.
sem Wenigen dannoch das Viele der beschehenen Mitleidung durch
Folgendes memoriren und der Posterität (Nachkommenschaft) zur
Nachricht hiemit ad protocollum nehmen lassen wollen:
Da nach dem anno 1689 die gesammte formidable französische Armee
unter dem Duc de Duras diese mit häufigen Lebensmitteln angefüllte
Stadt Offenburg mit aller ravage (Verheerung) den Anfang
durch Plündern machen lassen, welche Plünderung und Beraubung in
die 20 ganzer Tage lang gewährt, haben die arme Burger, nit wissend,
was in dergleichen grausamer Execution zu thun, ganz consternierter
ihr einziges Vertrauen und Zuflucht zu ihnen Herren P. P. Capuziner
genommen, all ihr bestes Vermögen dahin salviert (gerettet), welches
neben dem vornehmsten Kirchenschatz, als: Kelch, Meßgewand und
andere pretiosa (Kostbarkeiten) in fleißigste und sicherste Deposition
und Verwahrung genommen, auch sogar vermittelst ermelter Herren
P.P. Capuciner Christmitleidender Vorsorg und gethaner fußfälliger
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