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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 40
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Am 20. April 1989 war die Fachgruppe Gast bei der Deutschen Bundesbahn
in Offenburg. Dabei sprach Abteilungsleiter Dipl. Ing. Peter Ganze über
das Thema „Denkmalpflegerische Aufgabenerfüllung bei der Deutschen
Bundesbahn." Folgende Thesen erschienen bemerkenswert:

1. Denkmalpflege bei der Bundesbahn steht in der Spannung mit dem obersten
Prinzip der technischen Weiterentwicklung, die absoluten Vorrang
hat.

2. Bei den einzelnen Objekten ist die Bundesbahn eigene Planfeststellungsbehörde
. Diese hat die Belange des Denkmalschutzes zu berücksichtigen
, wobei dies nie bundeseinheitlich möglich ist, da Denkmalschutz
und dessen Gesetzgebung jeweilige Landessache ist.

3. Die Deutsche Bundesbahn muß also auf den Denkmalschutz bedacht
nehmen und diesen angemessen berücksichtigen. Der Bruch mit der
Dampfmaschine brachte im Planen und Bauen eine radikale Wende. Der
Rationalisierungsdruck brachte die Vernichtung von Dienstposten und
Dienststellen.

4. Mit dem Landesdenkmalamt baut sich ein Spannungsfeld hinsichtlich
der Erhaltung von einer Sachgesamtheit — Gesamtstrecke mit allen Einrichtungen
und Bauten — auf. Hinsichtlich der Erhaltung eines Einzelbauwerks
sind die Schwierigkeiten nicht so groß, wenn auch die
Bundesbahn sehr stark mit dem Argument des Prototyps einsteigt.

Beispiel: Eine Eisenbahnbrücke der Schwarzwaldbahn soll ersetzt werden
. Denkmalpflege sagt nein und will deren Erhaltung; Bundesbahn
kontert: in der Pfalz gibt es dieselbe Brücke noch gut erhalten — also
weg damit im Schwarzwald!

5. Auch bei der Bundesbahn stehen bei der Denkmalpflege die Probleme
der Zumutbarkeit, insbesondere angesichts des Primats der modernen
Technisierung, im Wege.

6. Weitere Möglichkeiten der Bundesbahn, sich denkmalpflegerisch zu betätigen
:

- durch Verkauf oder Verpachtung eine geänderte Nutzung und damit
eine Erhaltung ermöglichen

- vor Abbruch Dokumentation

- Translozierung und andere Nutzung

- Rettung von Bauteilen.

Für die Mitglieder der Denkmalpflege-Fachgruppe war es schockierend,
daß Herr Ganze im Zusammenhang mit der Dokumentierung behaupten
konnte, daß die Bundesbahn kein eigenes Geschichtsbewußtsein habe. Insbesondere
daran entzündete sich eine anregende Diskussion, deren Ergebnis
ein doppeltes war:

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