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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 81
(PDF, 137 MB)
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Bedeutung dieses Siedlungsplatzes nur schwer einschätzen. Besonders die
Hinweise auf die Urnenfelder- und Hallstattzeit haben Bedeutung für die
Diskussion, ab wann die „Rheinaue" in der Vorgeschichte besiedelt wurde;
möglicherweise war das schon in der Bronzezeit der Fall, die ja insgesamt
archäologisch schwer nachweisbar ist.

Die keltischen Funde an dieser so unerwarteten Stelle zeigen uns vielleicht,
warum wir solche Plätze so selten finden. Wir müssen mit ihnen offenbar
auch an Stellen rechnen, die zunächst unbesiedelbar und fundleer scheinen;
hinzuweisen ist hier auch auf das Phänomen, daß Sumpfgebiete auch erst
durch menschliche Tätigkeit entstehen oder die Folge von Flußrückstau sein
können. Heutige oder mittelalterliche Sumpfgebiete müssen nicht immer in
der Geschichte so ausgesehen haben. Deshalb muß auch diesen Regionen
unsere Aufmerksamkeit gelten.

Die neue Fundstelle Otigheim füllt nun etwas die klaffende Lücke zwischen
dem Breisgau und dem unteren Neckarland, wo zahlreiche Siedlungsstellen
bekannt sind. Als eine Prognose möchte ich wagen, daß auch die einzelnen
Münzen in der Ortenau auf eine Besiedlung hindeuten. Nur die verstärkte
und intensive Begehungstätigkeit und die Überwachung der zahlreichen anfallenden
Baustellen kann uns vielleicht eines Tages diese Lücke schließen.

Anmerkungen

1 Der Aufsatz geht teilweise auf einen Vortrag zurück, den der Verf. im Nov. 1989 beim
Treffen der Fachgruppe Archäologie in Bohlsbach hielt.— Ältere Literatur zu diesem
Thema: Franz Fischer, Tarodunum. In: Kurt Bittel/Wolfgang Kimmig/Siegwalt Schiek
(Hrsg.), Die Kelten in Baden-Württemberg (1981) S. 487-489. - Franz Fischer, Beiträge
zur Kenntnis von Tarodunum. Badische Fundberichte 22, 1962, S. 37 ff. — Wolfgang
Kleiber, Tarodunum/Zarten. Beiträge zum Problem der Kontinuität. Alemannisches
Jahrbuch 1971/72, S. 229-238. - Gerhard Fingerlin, Das keltische Oppidum von Tarodunum
. Forschungsstand und Perspektiven. In: Karl Schmid (Hrsg.), Kelten und Alemannen
im Dreisamtal (1983) S. 25ff.

2 Im Jahr 1901 wurde die Toranlage von Ernst Fabricius und Friedrich Leonhard angegraben
; dabei wurden die Befunde teilweise falsch gedeutet. — Die Grabung von Gabriele
Weber (Wallschnitt 1987) erschien als Vorbericht. In: Archäologische Ausgrabungen in
Baden-Württemberg 1987 (1988) S. 85ff. und ist auch erwähnt von Rolf Dehn, Tarodunum
und Kegelriß. Neues zur Spätlatenezeit im Breisgau. In: Denkmalpflege in Baden-
Württemberg 17. Jahrg. 1988 Heft 2, S. 94f. - Gabriele Weber, Neues zur Befestigung
des Oppidums Tarodunum, Gde. Kirchzarten, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. In:
Fundberichte aus Baden-Württemberg 14, 1989, S. 273-288.

3 Geographike hyphegesis II 11, 15.

4 Siehe u. a.: Andres Furger-Gunti, Die Ausgrabungen im Basler Münster I: Die spätkeltische
und augusteische Zeit (1. Jahrhundert v. Chr.), Derendingen-Solothurn (1979).

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