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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 115
(PDF, 137 MB)
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verzeichnet (68/80, zusammen mit Verzeichnissen von Amtsakten). Im
19. Jahrhundert wurde der Registraturkörper auf unsinnige Weise zerrissen
.45

Diese „jüngeren" Akten des Geheimen Rats werfen auch einiges Licht auf
das Wirken des Historiographen der Herrschaft Hohengeroldseck, des Geheimen
Rats Johann Jakob Reinhard (1714—1772). Er war einer der bedeutendsten
Staatsdiener Baden-Durlachs im 18. Jahrhundert und ist als
aufgeklärter Reformer bekannt.46 Seine historiographischen Bemühungen
um Hohengeroldseck wurden von Magda Stemmler in ihrer leider ungedruckt
gebliebenen Zulassungsarbeit eingehend analysiert und gewürdigt.47
Auf Reinhards Betreiben wurde 1749 die Geroldsecker Sache wieder aufgenommen
(47/78; 74/696). Reinhard verfaßte etliche Gutachten in Sachen
Hohengeroldseck48 sowie auch die Texte der 1752 bzw. 1753 erschienenen
Deduktions-Drucke „Kurzgefaster — Abris ..." und „Gründliche ... Vorstellung
". Der „Abriß", eine Vorpublikation zu der um etliche Beilagen erweiterten
„Vorstellung" (Erscheinungsjahr 1753), ist undatiert und wird von
Holzschuher (S. 25) in das Jahr 1753 gesetzt. Aus den Akten 47/78 ergibt
sich jedoch, daß der Druck bereits im September 1752 vorlag, aufgrund der
von dem Wiener Agenten Fabrice nachträglich gewünschten Änderungen
aber erst im Oktober 1752 übergeben werden konnte. Ein weiterer von Reinhard
konzipierter Aufsatz sollte 1771 gedruckt werden, ist jedoch nie erschienen
(Autograph 111/300).

Auch das bekannteste Werk Reinhards, die „Pragmatische Geschichte" von
Geroldseck aus dem Jahr 1766, ging eindeutig aus der amtlichen Beschäftigung
des Geheimen Rates Reinhard mit den baden-durlachischen Ansprüchen
auf Geroldseck hervor. Das autographe Konzept des Werks49 ging aus
Reinhards schriftlichem Nachlaß in den Besitz des Geheimen Rats über
(74/558). Reinhards Rötelstift, mit dem er in diesem Konzept Notizen anbrachte
, findet man auch auf etlichen Abschriften von Urkunden zur
Rechtsstellung Hohengeroldsecks wieder (111/164-168; 47/197).

Reinhard war wegen der leyenschen Ansprüche auf die Reichslehen der
Lahrer Linie der Herren von Geroldseck besorgt. An den nassauischen Regierungsrat
von Fleckenbühl, genannt Bürgel, schrieb er am 17. Oktober
1764, er sei entschlossen „unter Verschweigung meines Nahmens ein historisches
Werk zu schreiben, welches die Absicht nicht deutlich zu erkennen
gibt, doch aber allen den Dienst leistet, den man verlangt" (117/18). Der
Druck des Werkes, das sich in der Vorrede eher unparteiisch gibt, erfolgte
im Auftrag des Geheimen Rats durch den Karlsruher Hofbuchdrucker Michael
Macklot. Der Verlagsort „Frankfurt und Leipzig" ist somit fingiert.
Bereits am 22. Juli 1765 legte Macklot dem Geheimen Rat einen Kostenvoranschlag
wegen der Staatsschrift Reinhards vor, dem ein gedrucktes Titelblatt
mit der Druckangabe „Frankfurt und Leipzig 1766" beigelegt war

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