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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 152
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unterließ man es, die auf den Sitzungen des Markgerichts beschlossenen
Maßnahmen auszuführen, wenn sie nicht den eigenen Interessen entsprachen
. Die Bestrebungen des Markgrafen Georg Ludwig von Baden, im Jahre
1727 den Streit durch einen Vergleich zu bereinigen, wurde von der
bischöflichen Regierung in Straßburg nicht unterstützt.

Schlimm wirkten sich auch auf die Mark die Kriege aus, besonders der
Pfälzische oder Orleanische Krieg (1688—1697). Damals zerstörten die
französischen Truppen nicht nur die Pfalz, sondern auch den mittelbadi-
schen Raum. In dem Klagelibell der Markzwölfer55 dem zur badischen
Markgrafschaft gehörigen Gebiet vom 16. 8. 1725 heißt es: „Als der Krieg
hier ausgebrochen war, ist alles hier verbrannt worden und die Leute in
Confusion untereinander herumgelegen, der eine bald da der andere bald
dort um Holz gefragt und abgehauen hat", veranlaßt durch die Notwendigkeit
, sich sein Haus wieder aufzubauen. Erst als der Friede wieder eingetreten
sei, habe wieder nach Recht und Gerechtigkeit verfahren werden
können. 28 Jahre war das Markeisen der Mark verloren, mit dem die zum
Schlagen freigegebenen Bäume gekennzeichnet wurden.

Es gab große Verstöße gegen den Markspruch von 1506, der immer noch
galt. So verkaufte der von der Verwaltung eingesetzte Förster Schimpf aus
Großweier Bauholz zu seinem Vorteil. In der oberen Mark schlugen die
Bauern vom Horneberg (Zinken der Gemeinde Lauf) und von Lauf ohne
Erlaubnis alle Bäume und Sträucher ab, um Rütte zu brennen. Das Klagelibell
stellte fest, daß durch Mißhandlung wider und entgegen dem Markspruch
,,der Wald in Abgang geraten ist und Ruin, daß der Wald ruiniert
und sofern man ihn nicht baldigst remedieret (heilt) totaliter degradiert werde
". In den folgenden Jahren wurde der Zustand nicht besser. 1772 stellte
der Oberforstrat von Gaisberg in seinem Promemoria vom 4.7. 177256 fest,
daß zwischen Großweier und Unzhurst auf der Großweierer Seite über zwei
Stunden Wegs kein Baum noch Strauch zu sehen sei und daß das Gebiet
zwischen Oberwasser und Unzhurst wenigstens eine halbe Stunde lang ein
unbebauter Distrikt sei.

Diese Verschlechterung wurde nach einem Bühler Amtsbericht vom
2.5.178357 noch vermehrt, weil die der Entwässerung dienenden Gräben
nicht unterhalten und dauernd gesäubert wurden. Wenigstens ein Drittel des
fruchtbaren Erdreichs der unteren Mark sei in einem einzigen für Mensch
und Vieh ungangbaren Sumpf verwandelt worden.

Weiterer Schaden erwuchs der Mark durch die Markgenossen selbst. Im
18. Jahrhundert nahm dank der langen Friedensjahre die Bevölkerung zu,
aber die Ernährungsgrundlage blieb gleich. Nun lagen da die leeren Flächen
der Mark, baumlos, versumpft, teilweise als magere Viehtrift für die
Gemeinden nur noch verwendbar. So erwuchs in den Gemeinden das Ver-

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