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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 153
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langen, rücksichtslos ihr Gebiet auf Kosten der Mark zu vergrößern. Da
schon seit Jahren keine Umgehung der Mark und Überprüfung der Grenzsteine
mehr stattgefunden hatte, fiel es nicht auf, wenn Lochen verschwanden
. Als 1780 der Amtmann von Bühl und der Schultheiß von Sasbach eine
Umgehung der Mark durchführten, mußten sie feststellen, daß gegen 400
Lochen fehlten.58 Zwar wurde immer wieder eine Neubesteinung gefordert
, aber niemand führte sie durch. Auch einzelne Markgenossen, deren
Äcker oder Wiesen an die Markgrenze stießen, vergrößerten ihr Land auf
Kosten der Mark, ebenso die Gemeinden mit ihren Neupflanzungen von Eichen
, zumal sie nicht versteint waren.

Doch sahen die verantwortlichen Stellen dieser Entwicklung nicht überall
untätig zu. So wurde der Schultheiß Lichtenauer von Sasbach 1783 beauftragt
, das versumpfte Gebiet zum allgemeinen Nutzen zu entsumpfen. Die
Männer, die mit dieser Aufgabe beschäftigt werden sollen, wären mit Wein
und Brot als besonderer Vergünstigung zu entlohnen.

Auch dem Verlangen der verschiedenen Gemeinden nach Markboden zur
Nutzung kam man entgegen. So konnte die Gemeinde Fautenbach 3/4 Tauen
Markfeld als Hanfreeße anlegen. Gamshurst erhielt fünf weitere zugeteilt.
Schließlich erhielt jede Gemeinde ein Stück Markland, um darauf Eichen
für den Eigenbedarf anzupflanzen oder um darauf Äcker und Wiesen anzulegen
. Aber der Neid und die Mißgunst zwischen den einzelnen Gemeinden
blieb nicht aus, und als die Acherner das Gras auf den ihnen zugeteilten
Wiesen mähen wollten, hatten es die Sasbachrieder bereits fortgeschafft und
verkauft.

Aber der bäuerliche Landhunger begnügte sich nicht mit dem Zugeteilten;
begünstigt durch die Schwäche und Machtlosigkeit der aufsichtführenden
Stellen, begannen bald verschiedene Gemeinden, sich unerlaubt Markland
anzueignen.60

Bereits 1770 hatte die Gemeinde Achern Markland zur Bepflanzung mit Eichen
zwischen Sasbachried und Großweier erhalten. 1783 schlug sie dieses
Gebiet ihrer Allmend zu. 1793 ließ sie weitere 20 Morgen umgraben und
zu Wiesen anlegen, deren Erträgnisse sie für sich allein beanspruchte.
Fautenbach ließ 1801 verschiedene Distrikte im Umfang von 35 Morgen
aufmachen und vergrößerte dieses Gebiet einige Jahre danach um weitere
acht Morgen. Gamshurst nahm 28 Morgen in Besitz und vergrößerte ihn
durch weitere drei Morgen. Der größte Teil davon wurde mit Wald bepflanzt
, der Rest anderweitig genutzt. Önsbach ließ in der oberen Mark
413/4 Morgen zu seiner eigenen Nutzung umbrechen.

1785 eignete sich Sasbach 20 Morgen an und säte sie ein. Doch ging, wie
noch zu berichten sein wird, es bei diesen Aneignungen nicht ohne Spannungen
ab.61

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