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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 158
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0158
gewann badischerseits den Eindruck, daß die ortenauischen Gemeinden in
ihren Eingriffen in die Mark auf alle Art von ihrer Obrigkeit unterstützt
wurden. Diese habe die Absicht, alles zur Mark gehörige Gebiet in der
Landvogtei sich als Privateigentum anzueignen.74

Ein Vorfall zeigt die erregte Stimmung, die deswegen damals herrschte. Die
Gemeinde Fautenbach hatte ein Stück Markland hergerichtet und mit Gras
eingesät. Als es Zeit zum Mähen war, erschienen die Großweierer und beanspruchten
es für sich. Da erschien der Vogt Faber von Achern zu Pferd
an der Spitze von 120 Mann, die mit Gewehren, Prügeln, Heugabeln u. a.
bewaffnet waren, und es kam zu einer „Schlacht", bei der es Verwundete
gab, 10 Mann arretiert und 10 Wagen samt den Pferden fortgeschleppt
wurden.

Der Vorfall löste große Empörung und Entrüstung über das Verhalten des
Vogtes aus.

Die bischöfliche Regierung in Euenheim forderte die österreichische in
Freiburg in einem Schreiben vom 17. Juli 180275 auf, ,,so bald aber nur
immer nur tunlichst, die so nötige gemeinsame Markenteilung zu bewerkstelligen
. Auch sind wir unseres Orts nicht abgeneigt, die von markgräflicher
badischer Seite in Vorschlag gebrachte Ausführung des dortigen
Teilungsgeschäftes um so lieber wieder von der Hand nehmen zu lassen, als
der einzige Weg bleiben wird, die sonst fast unausbleiblichen Irrungen und
nachbarlichen Mißhelligkeiten für ein und allemal beizulegen."

Auch das Oberamt Achern forderte in seinem Schreiben vom 11. 8. 1802 die
österreichische Regierung auf, es solle jemand von der badischen Regierung
ernannt werden, der mit einem ortenauischen Kommissar und einem
des Oberamtes Oberkirch zusammenkomme, um die durch den Krieg unterbrochenen
Unterhandlungen wieder aufzunehmen.76

Doch die Teilung geht allmählich voran. Auf Empfehlung des Majors Vie-
rordt schlägt das Oberamt Bühl den Landkommissar Ludwig von Rastatt
zum Geometer vor, und dieser erhält auch die Zustimmung der anderen beiden
Ämter. Als Gehilfe wird ihm der ortenauische Geometer Walz zugeteilt.

Aber wie kann man vermessen, wenn keine Vermessungspunkte da sind?
Darum mußten umgeworfene Steine wieder aufgerichtet und zerstörte erneuert
werden. Am schwierigsten war die Lage in der oberen Mark, denn
dort gab es keine Grenzsteine.77

Viel Arbeit gab es zu tun. Grund und Boden mußten abgeschätzt und in
Klassen eingeteilt werden. Dazu wurden fünf Abschätzer bestimmt. Die
Gemeinden hatten es unterlassen, ihre Deputierten zu ernennen. Sie mußten
aufgefordert werden, es endlich nachzuholen. Nicht voran gehen wollte

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